Strafzölle : Handelsstreit mit USA: Chinesen kaufen schon auf Vorrat

Chinesische Exporteure rechnen überwiegend nicht mit einem eskalierenden Handelskrieg mit den USA. Zwar äußern sich 65 Prozent der Unternehmen besorgt über den Streit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, wie eine Reuters-Umfrage unter 135 Unternehmen ergab.

Weniger als ein Viertel geht aber davon aus, dass sich daraus ein schwerwiegender Handelskrieg entwickelt. "Der Donner ist sehr laut", sagte etwa der Manager des Flachbildschirm-Herstellers Provision, Stephen Chow. "Aber die Regentropfen dürften doch recht klein sein."

Aktuelle Meldungen zu diesem Konflikt:

EU gegen USA: 4 wichtigste Fragen zur WTO >>

Strafzölle: So teuer wäre es für Österreichs Metallindustrie geworden >>

Einige Unternehmen horten aus Sorge von einem härteren Auseinandersetzung ausländische Materialen und Komponenten. Dadurch seien beispielsweise die Preise für Halbleiterchips um etwa zehn Prozent gestiegen, sagte Benson Ho, Chef einer LED-Fabrik im südchinesischen Foshan. "Einige Leute kaufen diese Dinge wie Aktien und spekulieren auf steigende Preise."

Fast drei Viertel der befragten Unternehmen erwarten, dass die Regierung in Peking mit einer Abwertung der Landeswährung Yuan reagieren wird, um so die preisliche Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Produkte zu erhöhen.

In den vergangenen Wochen spitzte sich der Konflikt zwischen den beiden Großmächten zu. Nach Erhebung von neuen Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe kündigte US-Präsident Donald Trump zusätzliche Abgaben für 1,300 chinesische Produkte im Umfang von 50 Mrd. Dollar (rund 40 Mrd. Euro) an. China drohte umgehend mit Zöllen in ähnlichem Umfang.

Unsere Meldungen dazu im Überblick >>

Die Regierung in Washington wirft China vor, Handelsgeheimnisse von US-Unternehmen zu stehlen und über Joint Ventures geistiges Eigentum abzuschöpfen. (reuters/apa/red)