Industrieproduktion : Gute Stimmung bei der Industrie in Vorarlberg
Die Vorarlberger Industrie hat ihren Höhenflug auch im vierten Quartal 2017 fortgesetzt. "Der wirtschaftliche Erfolg Vorarlbergs hält weiter an", sagte am Donnerstag Georg Comploj von der Wirtschaftskammer Vorarlberg (Sparte Industrie) auf Basis der aktuellen Konjunkturumfrage für das Schlussquartal des Vorjahres. Der Fachkräftemangel verschärfe sich jedoch laufend.
Gute Geschäftslage, genug neue Aufträge
Die aktuelle Geschäftslage wurde von 75 Prozent der 43 befragten Unternehmen mit knapp 24.000 Beschäftigten als gut bewertet. Lediglich für sechs Prozent war sie schlecht. Der daraus errechnete Saldo von plus 69 Prozentpunkten lag damit höher als im dritten Quartal 2017, als 66 Prozentpunkte erreicht wurden.
Ein noch deutlich positiveres bzw. ähnliches Bild zur aktuellen Situation ergaben die Fragen nach dem Auftragsbestand (aktueller Saldo: 78; drittes Quartal 2017: 40), den Auslandsaufträgen (72; 37) oder der aktuellen Ertragssituation (42; 39).
Der Blick in die Zukunft zeigte im Vergleich mit dem Vorquartal in großen Teilen eine leicht positivere Stimmung. Sowohl bei der Geschäftslage in sechs Monaten (10; 7), den Verkaufspreisen in drei Monaten (30; 20) oder auch dem Beschäftigtenstand in drei Monaten (39; 32) wurden Verbesserungen erwartet. Lediglich die Ertragssituation in einem halben Jahr (-9; 6) wurde pessimistischer eingeschätzt als zuletzt.
Den positiven Bewertungen der Unternehmen folgend stieg auch der Geschäftsklimaindex leicht an. Dabei handelt es sich um den Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten. Er erreichte mit 39,70 Punkten den drittbesten Wert der vergangenen fünf Jahre. Besser war der Geschäftsklimaindex zuletzt nur im vierten Quartal 2016 (45,40) und im ersten Quartal 2014 (40,40) ausgefallen.
Trotz des hohen Wettbewerbsdrucks auf Erfolgskurs
Comploj betonte, dass die heimische Industrie trotz des hohen Wettbewerbsdrucks weiter auf Erfolgskurs bleibe. Die Fachkräftesituation sei aber angespannt und werde durch bevorstehende Pensionierungen noch verschärft. Er forderte daher als wesentliche Maßnahme eine leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Gefordert sei die öffentliche Hand in Sachen Betreuungsangebote. "Die jungen, bestens ausgebildeten Frauen und Männer dürfen nicht durch fehlende Betreuungsplätze oder unbrauchbare Öffnungszeiten bei der Kinderbetreuung in ihren beruflichen Karrieren behindert werden", stellte Comploj fest.
Das Programm der neuen Bundesregierung beurteilte Comploj positiv, es brauche aber nun "den Mut zur Umsetzung". Überrascht war Comploj hingegen über "aktuell klassenkämpferische Aussagen" der Vorarlberger Arbeiterkammer. Bis jetzt habe die Vorarlberger Art der Sozialpartnerschaft gut funktioniert. (APA/red)