Chemische Industrie : Gift im Schaumstoff: BASF gibt Entwarnung, ADA produziert wieder

Der deutsche Chemiekonzern BASF hat 7.500 Tonnen des Kunststoffgrundprodukts Toluoldiisocyanat (TDI) hergestellt, die eine deutlich erhöhte Konzentration an Dichlorbenzol (DCB) aufwiesen. DCB kann Haut, Atemwege und Augen reizen und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. TDI ist ein Ausgangsstoff für den Kunststoff Polyurethan, der zur Herstellung von Matratzen und Autositzen verwendet wird.

Mindestens zwei Unternehmen in Österreich könnten den Stoff erhalten haben. Beim oberösterreichischen Polstermöbelhersteller Joka mit Sitz in Schwanenstadt ist TDI von BASF zum Einsatz gekommen. Das Unternehmen informiere derzeit seine Kunden und habe einen Liefer- und Produktionsstopp verhängt, hieß es in einer Presseaussendung. Zuvor hatte bereits die oststeirische Polstermöbelfabrik ADA in Anger bestätigt, dass man möglicherweise krebserregenden Schaumstoff aus Deutschland bezogen und verarbeitet habe.

Oberösterreichischer Matratzenhersteller Joka betroffen

Beim oö. Polstermöbelhersteller Joka mit Sitz in Schwanenstadt (Bezirk Vöcklabruck) ist gesundheitsschädliches TDI des deutschen Chemiekonzerns BASF zum Einsatz gekommen. Das Unternehmen informiere derzeit seine Kunden und habe einen Liefer- und Produktionsstopp verhängt, so der Hersteller.

Man habe die betroffenen Chargen bereits identifiziert und ausgesondert, hieß es in der Mitteilung von Joka. Derzeit arbeite man daran, alle Kunden zu informieren, ob eine bereits erhaltene Lieferung verunreinigt sein könnte. Alle betroffenen Produkte werden zurückgenommen. Entwarnung gebe es für die Marken ProNatura und JOKA Natur: Sie seien von einer möglichen Verunreinigung ausgeschlossen, weil bei diesen Produktlinien kein Schaumstoff zum Einsatz komme, hieß es.

ADA fährt Produktion wieder hoch

Nachdem der deutsche Chemiekonzern BASF Donnerstagnachmittag in einer Presseaussendung Entwarnung rund um erhöhte Dichlorbenzol-Werte in Schaumstoff-Vorprodukten gegeben hat, will der oststeirische Möbelhersteller ADA in der kommenden Woche die Produktion wieder hochfahren.

Zuerst müsse man noch neue Schaumstoff-Lieferungen abwarten, schilderte Vorstand Gerhard Vorraber. "Entscheidend ist, dass niemand gefährdet wurde", zeigte sich Vorraber im APA-Gespräch erleichtert.

BASF sieht keine Gefahr

Von den Schaumstoffen, die mit einem belasteten BASF-Kunststoffprodukt hergestellt wurden, geht nach Einschätzung des deutschen Unternehmens keine Gefahr für die Gesundheit aus. Das zeigten erste Untersuchungen an verunreinigten Schäumen und weitergehende Berechnungen, teilte BASF mit. Nach Angaben eines Sprechers lagen die in den Schäumen gemessenen DCB-Werte "deutlich" unter dem Referenzwert von einem ppm (parts per million - Anteile pro Million). Der Referenzwert sei der Wert, der auch normalerweise ausschlaggebend sei.

Von den 7.500 ausgelieferten Tonnen des mit Dichlorbenzol belasteten BASF-Kunststoffprodukts sind rund 5.000 Tonnen nach Unternehmensangaben noch nicht weiterverarbeitet. Sie würden von BASF zurückgeholt, teilte der Chemiekonzern am Mittwoch mit. Bei bereits verarbeiteten Produkten stehe BASF in Kontakt mit den Kunden. Um eine Gefährdung auszuschließen, unterstütze ein Team von 75 Spezialisten die Abnehmer bei Tests zur Dichlorbenzol-Konzentration.

Der Chemiekonzern hatte zwischen dem 25. August und dem 29. September 7.500 Tonnen TDI hergestellt, die nach Unternehmensangaben eine deutlich erhöhte Konzentration an Dichlorbenzol aufwiesen. Nach Angaben einer BASF-Sprecherin hatte ein Kunde das Unternehmen auf die erhöhten Werte aufmerksam gemacht.

Nach Angaben der BASF ist die Belastung auf einen technischen Fehler in der Produktion zurückzuführen. Die Ursache werde derzeit beseitigt. BASF selbst mache normalerweise einmal im Monat eine Probe bei dem Kunststoffgrundprodukt TDI, ergänzte die Sprecherin. Das entspreche den Anforderungen der Kunden.

(red/dpa/apa)