Außenhandel : Geschäfte mit dem Iran: "Alle sitzen in den Startlöchern"

Die deutsche Wirtschaft hofft auf deutliche Zuwächse im Geschäft mit dem Iran, wenn der Westen seine Sanktionen gegen die Islamische Republik schrittweise aufhebt. "Alle sitzen in den Startlöchern", sagte der Außenwirtschaftschef beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Volker Treier.

Der Iran und die fünf UN-Vetomächte Russland, China, USA, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland hatten sich im Juli in Wien auf eine Formel zur Beilegung des Konflikts um das iranische Atomprogramm geeinigt. Darin war dem Iran gegen konkrete Gegenleistungen die Aufhebung von Sanktionen in Aussicht gestellt worden, unter denen das Land wirtschaftlich stark leidet.

In den 1970er Jahren Nummer zwei

Die Sanktionen gegen den Iran könnten im ersten Quartal 2016 fallen, eventuell schon Ende Februar. "Wir sind eher hoffnungsvoll, dass es mit Schwung losgeht und wir locker zweistellige Zuwachsraten bei den deutschen Exporten schon 2016 erreichen", sagte Treier der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn der Finanzsektor mitzieht, wären 2016 starke Zuwächse machbar."

Wenn das Sanktionsregime jetzt falle, könnte sich das deutsch-iranische Handelsvolumen in den nächsten drei Jahren auf 5 Mrd. Euro verdoppeln. In den nächsten fünf bis sieben Jahren sei ein Anstieg auf 10 Milliarden Euro möglich.

Der Westen will seine Sanktionen gegen den Iran schrittweise aufheben, wenn das Land die Vereinbarungen zum Atomprogramm erfüllt. Die Internationale Atomenergiebehörde hatte kürzlich ihre Ermittlungen zum mutmaßlichen Atomwaffenprogramm des Irans eingestellt. Neben einer ausgeprägten Industriekultur verfügt das Land über enorme Rohstoffvorkommen - bei Erdgasreserven rangiert der Iran weltweit auf Platz 2, bei Erdölreserven auf Rang 4.

DB Schenker: "So etwas wie eine Goldgräberstimmung"

Der Iran war in den 1970er Jahren laut DIHK für die deutsche Wirtschaft der zweitwichtigste Exportmarkt außerhalb Europas hinter den USA. Das zeigt laut Treier, wie bedeutend der Iran potenziell sein könne. "Das ist ein Land mit industrieller Tradition." Die Maschinen seien veraltet, Kontakte seien aber noch vorhanden. "Der Iran ist sehr interessiert an Maschinen und Technologien "Made in Germany"", sagte Treier.

Auch der Logistikkonzern Schenker sieht nach dem Ende der Sanktionen ein großes Potenzial im Iran. "Es gibt so etwas wie eine Goldgräberstimmung", sagte der DB Schenker-Manager Michael Dietmar. Die Deutsche-Bahn-Tochter will ihre Geschäfte im Iran direkt wieder aufnehmen, wenn der Westen seine Sanktionen gegen Teheran schrittweise aufhebt. "Wir werden bereits in der ersten Phase aktiv. Iran ist für uns ein hoch interessanter Markt." Das jährliche Umsatz-Potenzial im Iran sieht Dietmar im dreistelligen Millionenbereich. Die erwarteten Gewinnmargen seien außerdem deutlich höher als in anderen Ländern.

Im Jahr 2014 lag das deutsche Exportvolumen nach Angaben des DIHK bei rund 2,4 Mrd. Euro. 2015 seien die Exporte rückläufig gewesen, da sich das Land in einer wirtschaftlichen Stagnation befindet. Aufgrund des knappen Güterangebotes liege die Inflation bei mehr als 12 Prozent. Daher seien die Zinsen angehoben worden, was Investitionen verteuere. Das deutsch-iranische Handelsvolumen insgesamt - also Ex- und Importe - belief sich 2014 auf 2,69 Mrd. Euro.

Treier verwies allerdings auf noch bestehende Unsicherheiten durch Sanktionen der USA gegen ausländische Firmen, Personen und Branchen im Zusammenhang mit Irangeschäften. Vor allem Banken befänden sich in einer rechtlich unsicheren Phase. Nötig seien Zusicherungen, dass Kreditinstitute nicht in den USA belangt werden, wenn sie jetzt Irangeschäfte finanziell begleiten. Faktisch gebe es aktuell keine namhafte europäische Bank, die Exportgeschäfte mit dem Iran finanziere. Eine Frage sei auch das Vorgehen, wenn sich der Iran nicht an Vereinbarungen halte.

Zuletzt hatten die USA aber mit neuen Sanktionen gedroht. Grund sind das iranische Raketenprogramm und der erfolgreiche Test einer Mittelstreckenrakete im Oktober. (dpa/reuters/apa/red)

Die deutsche Regierung hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende des westlichen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran genährt, von dem sich die deutsche Wirtschaft einen kräftigen Aufschwung im Handel mit der Islamischen Republik erhofft.

"Der Tag, an dem der Iran all die Verpflichtungen aus der Wiener Vereinbarung erfüllt haben wird mit der Folge, dass dann die internationalen Sanktionen suspendiert oder aufgehoben werden, rückt näher und könnte vielleicht sogar schon in diesem Monat erreicht sein", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag. Er sehe keinerlei Tendenzen in der iranischen Führung, von den Vereinbarungen abzurücken, die das Ende des Streits um das iranische Atomprogramm markiert hatten.

Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien könnten steigen

In der deutschen Wirtschaft fürchtet man allerdings, dass die Eskalation der Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien nach der Hinrichtung eines prominenten schiitischen Geistlichen in dem Golf-Königreich das Auslaufen der Sanktionen gefährden könnte. "Die politischen Spannungen, die besorgen auch die deutsche Wirtschaft", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung des Iran-Geschäfts nach dem Sanktionsende würden zwar noch nicht begraben, es drohe aber eine Eintrübung. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unter die Mühlsteine dieser politischen Auseinandersetzung geraten", warnte er. Die deutsche Wirtschaft hoffe, dass noch im ersten Quartal ein Fahrplan zum Abbau der westlichen Sanktionen vorgelegt werde und dieser Prozess dann schnell beginne.

Treier rechnet nach dem Sanktionsende mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten beim deutschen Export in den Iran. Das deutsch-iranische Handelsvolumen könnte sich von rund 2,4 Milliarden Euro im Jahre 2014 binnen fünf bis sieben Jahren bis auf rund zehn Milliarden Euro vervierfachen, sagte er voraus. (reuters/apa/red)

Die deutsche Regierung hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende des westlichen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran genährt, von dem sich die deutsche Wirtschaft einen kräftigen Aufschwung im Handel mit der Islamischen Republik erhofft.

"Der Tag, an dem der Iran all die Verpflichtungen aus der Wiener Vereinbarung erfüllt haben wird mit der Folge, dass dann die internationalen Sanktionen suspendiert oder aufgehoben werden, rückt näher und könnte vielleicht sogar schon in diesem Monat erreicht sein", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag. Er sehe keinerlei Tendenzen in der iranischen Führung, von den Vereinbarungen abzurücken, die das Ende des Streits um das iranische Atomprogramm markiert hatten.

Angst vor der Eskalation des alten Konflikts zwischen dem Iran und Saudi-Arabien

In der deutschen Wirtschaft fürchtet man allerdings, dass die Eskalation der Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien nach der Hinrichtung eines prominenten schiitischen Geistlichen in dem Golf-Königreich das Auslaufen der Sanktionen gefährden könnte. "Die politischen Spannungen, die besorgen auch die deutsche Wirtschaft", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung des Iran-Geschäfts nach dem Sanktionsende würden zwar noch nicht begraben, es drohe aber eine Eintrübung. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unter die Mühlsteine dieser politischen Auseinandersetzung geraten", warnte er. Die deutsche Wirtschaft hoffe, dass noch im ersten Quartal ein Fahrplan zum Abbau der westlichen Sanktionen vorgelegt werde und dieser Prozess dann schnell beginne.

Treier rechnet nach dem Sanktionsende mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten beim deutschen Export in den Iran. Das deutsch-iranische Handelsvolumen könnte sich von rund 2,4 Milliarden Euro im Jahre 2014 binnen fünf bis sieben Jahren bis auf rund zehn Milliarden Euro vervierfachen, sagte er voraus.

Der Iran und die fünf UN-Vetomächte Russland, China, USA, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland hatten sich im Juli in Wien auf eine Formel zur Beilegung des Konflikts um das iranische Atomprogramm geeinigt. Darin war dem Iran gegen konkrete Gegenleistungen die Aufhebung von Sanktionen in Aussicht gestellt worden, unter denen das Land wirtschaftlich stark leidet. (reuters/apa/red)