Elektroindustrie : General Electric streicht in Europa 6.500 Jobs

Der US-Konzern General Electric (GE) streicht in Europa 6.500 Stellen, davon laut IG Metall etwa 1.700 in Deutschland. Betroffen sei die vom französischen Konkurrenten Alstom übernommene Energiesparte, teilte das Unternehmen mit.

Die österreichischen Standorte mit ihren rund 2.000 Mitarbeitern sind davon kaum betroffen. Zu einem Jobabbau werde es hierzulande nur "in ganz geringfügigem Ausmaß" kommen, sagte ein deutscher GE-Sprecher am Mittwoch zur APA.

GE baut die Jobs hauptsächlich in der vom französischen Konkurrenten Alstom übernommenen Energiesparte ab. Ex-Alstom-Standorte gebe es in Österreich de facto nicht, so der Sprecher. Zu GE gehören hierzulande die Jenbacher Gasmotoren in Tirol, weitere Standorte hat der US-Konzern in Pasching, Hörsching und Wien.

Am deutschen Standort Stuttgart sollen laut IG Metall 255 der 380 Arbeitsplätze wegfallen und die Produktion in Mannheim und im saarländischen Bexbach geschlossen werden.

Ein Unternehmenssprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Kürzungen seien Teil einer Umstrukturierung der insgesamt 35.000 Stellen in Europa. In Frankreich sind demnach 765 Jobs gefährdet. Das Unternehmen bestätigte damit zum Teil einen Bericht der Zeitung "L'Est Republicain", die von 10.000 Stellenstreichungen weltweit berichtet hatte.

"Wir sind mehr als schockiert", erklärte der Betriebsratsvorsitzende am Standort Stuttgart, Bruno Markel. Die "schlimmsten Befürchtungen" seien noch übertroffen worden. Für die Beschäftigten seien die angekündigten Stellenstreichungen "ein Schlag ins Gesicht".

Die IG Metall kündigte Widerstand an. "Wir fordern das Management auf, in konstruktive Gespräche mit der Arbeitnehmerseite zurückzukehren und die Pläne zurückzunehmen", mahnte der Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, Martin Röll. Die Gewerkschaft habe Alternativen erarbeitet, die sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch die Jobs sichern würden. Von diesen wolle das Unternehmen aber nichts wissen.

GE hatte Anfang November den Kauf der Energiesparte des französischen Konkurrenten Alstom für 9,7 Milliarden Euro abgeschlossen. GE und der deutsche Siemens-Konzern hatten sich 2014 eine Bieterschlacht darum geliefert, der US-Konzern konnte sich schließlich durchsetzen.

Im Zuge der Übernahme hatte GE versprochen, in Frankreich letztlich tausend neue Jobs zu schaffen. An diesem Ziel werde trotz der nun beschlossenen Kürzungspläne festgehalten, sagte der GE-Sprecher am Mittwoch. Das Unternehmen setze auf freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern und werde Umschulungen anbieten. Ein Sprecher der französischen Regierung erklärte, sie werde die Einhaltung der Zusagen von GE überwachen. (afp/apa/red)