SUVs : Geländewägen befeuern Autobranche

Nach Berechnungen von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer stieg der Durchschnittspreis der in Deutschland verkauften Neuwagen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 28.153 Euro. Ein Treiber sei die stetig wachsende Beliebtheit von Geländewagen, sogenannter SUV, heißt es in der Analyse. "Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Durchschnittspreise ist die Verschiebung der Neuwagen-Nachfrage auf SUV und weniger Kleinwagen", sagte Dudenhöffer. Damit setze sich ein Trend fort. "Kleinwagen werden "langweiliger" für die deutschen Autokäufer. Die niedrigen Kraftstoffpreise verstärken den Umstieg von Kleinwagen in Richtung SUV und mehr Premium." Der Marktanteil von SUV sei in den ersten sechs Monaten von 18 auf 19,1 Prozent gestiegen, der von Klein- und Kleinstwagen von 23,2 auf 22,4 Prozent gesunken. "Die SUV-Welle wirkt für die Autobauer wie ein Gewinnbeschleuniger", sagte Dudenhöffer.

Auch Autozulieferer Stabilus profitiert vom SUV-Boom

"Wir sind optimistisch, dass 2016 ein weiteres Rekordjahr beim Umsatz wird", sagte Stabilus-Vorstandschef Dietmar Siemssen. Dabei solle die Profitabilität stabil bleiben, fügte er hinzu. Für das im September endende Geschäftsjahr legte der Hersteller von Gasfedern, Dämpfern und elektromechanischen Antrieben für Heckklappen die Messlatte beim Umsatz erneut höher. Erwartet werden nun 600 Millionen Euro. Bisher hatte das Unternehmen Erlöse in einer Spanne von 575 bis 585 Millionen Euro in Aussicht gestellt. An der Börse kam die Zuversicht nach durchwachsenen Nachrichten aus der Automobilindustrie gut an.

Denn während das Geschäft bei vielen westlichen Autobauern in China derzeit nicht rund läuft, erwartet Stabilus dort weiteres Wachstum. Dabei helfe dem Unternehmen seine starke Stellung bei japanischen und koreanischen Herstellern. Da inzwischen auch in China immer mehr Geländewagen auf den Markt kommen und sich in dem Geschäft dort zunehmend auch heimische Hersteller tummeln, verzeichnet das Unternehmen eine steigende Nachfrage nach Gasfederungen und elektromechanischen Heckklappen. Vom nächsten Jahr an will Stabilus daher diese Systeme auch in China produzieren. Auch wenn der Markt derzeit schwanke, werde die Nachfrage nach Mobilität in der Volksrepublik langfristig hoch bleiben, sagte Siemssen in einer Telefonkonferenz.

Im Zeitraum April bis Juni kletterte der Umsatz weltweit um fast ein Viertel auf gut 160 Millionen Euro. Dabei legten die Erlöse in Nordamerika dank des starken Dollar um 35 Prozent zu. Auch in China wuchs Stabilus um mehr als ein Drittel, während der Umsatz in Europa um 16 Prozent kletterte. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) erhöhte sich um 10,6 Prozent auf 19,8 Millionen Euro. Unter dem Strich weitete Stabilus wegen Kosten für die frühzeitige Rückzahlung einer Hochzinsanleihe und höheren Rückstellungen für mögliche Garantieansprüche den Verlust auf 25,5 Millionen Euro von sieben Millionen im Vorjahr aus. (apa/Reuters/dpa)