Erdgas : Gasstreit vor Zypern: Türkei gibt nicht nach

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Die Türkei verlängert den umstrittenen Einsatz des Forschungsschiffs "Oruc Reis" im östlichen Mittelmeer um vier Tage. Das Schiff solle dort bis zum 27. August bleiben und seismische Untersuchungen vornehmen, teilte die türkische Marine mit. Das Schiff, das derzeit im Mittelmeer nach Öl- und Gasvorkommen sucht, sollte dort nach vorherigen Angaben nur bis zum 23. August verweilen.

Die Türkei wollte zuletzt im Streit mit Griechenland um Gebietsansprüche im östlichen Mittelmeer nicht nachgeben. Zwischen den NATO-Mitgliedern Griechenland und der Türkei gibt es seit längerem Spannungen. Grund sind sich überschneidende Ansprüche auf Seegebiete im östlichen Mittelmeer, in denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

Ein Problem ist, dass die Türkei und Libyen sich auf die Aufteilung ihrer Wirtschaftszonen im Mittelmeer geeinigt hatten - dies aber im Widerspruch zu einem ähnlichen Abkommen zwischen Griechenland und Ägypten steht. Die EU hat die Türkei aufgefordert, Bohrungen in den umstrittenen Gewässern zu stoppen.

Der Kern des Konflikts - und die geltende Rechtslage

Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer erheben neben der Türkei und Griechenland auch die Republik Zypern Anspruch auf die Seegebiete. Athen und Zypern sehen die Erkundungen türkischer Schiffe in ihren Hoheitsgewässern als Verstoß gegen ihre Souveränität. Ankara hingegen besteht darauf, dass der Türkei als Küstenstaat Teile der Gasvorkommen zustehen.

Das Seerecht der Vereinten Nationen (UN) legt für Küstenländer eine Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) fest, die bis 200 Seemeilen über die Hoheitsgewässer eines Landes hinausreicht. Liegt die Küste eines anderen Landes näher, gilt die Mittellinie. Griechische Inseln, die nahe an der türkischen Küste liegen, verringern also die türkische Ausschließliche Wirtschaftszone. Die Türkei - die das Seerecht der UN nicht unterzeichnet hat - ist der Auffassung, dass Inseln keine AWZ haben und sieht ihre Gasforschungen daher als legitim an. (reuters/afp/dpa/apa/red)

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