Autoindustrie : Fusion mit Renault: Erste wichtige Einigung für Fiat Chrysler in Paris

Fiat Chrysler hat die Differenzen mit der französischen Regierung wegen der geplanten Fusion mit Renault Insidern zufolge aus dem Weg geräumt. Durch einen Kompromiss über die künftige Beteiligung des Staates an Renault sei die Grundlage geschaffen für den Start formeller Gespräche, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Grundlage für den Start offizieller Verhandlungen

Im Laufe des Tages werde sich der Verwaltungsrat von Renault mit den Plänen beschäftigen. Vorgesehen ist den Insidern zufolge, dass die französische Regierung einen von vier Renault zugeordneten Aufsichtsrats-Sitzen des neuen Konzerns erhalten solle. Weitere vier Plätze würden von Fiat Chrysler besetzt. Die Autobauer und die Regierung in Paris lehnten einen Kommentar ab. Aktuell aus Italien: Italiens Regierung zur Fiat-Fusion: Frankreich soll bei Renault aussteigen >>

Fiat Chrysler hat Renault kürzlich einen gut 30 Mrd. Euro schweren Zusammenschluss vorgeschlagen. Der neue Gigant würde die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern. An Renault ist der französische Staat mit 15 Prozent beteiligt. Durch die Fusion erhoffen sich die Konzerne jährliche Einsparungen von fünf Milliarden Euro. Zusammen würden sie auf 8,7 Millionen Fahrzeuge im Jahr kommen.

Öffentlichkeit in Frankreich kritisch

In der Öffentlichkeit gibt es jedoch Vorbehalte gegen den möglichen Milliardendeal. Die angesehene Tageszeitung "Le Monde" kritisierte, die Beteiligung von rund 43 Prozent an dem japanischen Renault-Partner Nissan werde mit "quasi Null" bewertet. "FCA übernimmt die Kontrolle des Japaners (Nissan) für einen Teller Linsen", schrieb das Blatt.

Aktuell dazu: Medien: Fiat übernimmt Kontrolle über Nissan "für einen Teller Linsen" >>

Auch Nissan ist von den Fusionsplänen seines Partners Renault gar nicht begeistert >>

Analysten sehen die Pläne positiv

Analysten zufolge könnte die Fusion zum Erfolg für beide Seiten führen: Renault sei besonders in Europa sowie in Russland und Osteuropa stark, etwa mit seinem erfolgreichen Modell "Dacia" im unteren Preissegment. Außerdem gehören die Franzosen bei der Elektromobilität zu den führenden Autobauern. Fiat Chrysler dagegen sei viel stärker als die Franzosen in Nordamerika gut aufgestellt, etwa mit Premiummarken wie "Jeep". (reuters/dpa/apa/red)

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