Chemische Industrie : Fusion mit Praxair: Linde ist in den USA einen Schritt weiter
Der Münchner Gasekonzern Linde ist im langwierigen Genehmigungsprozess für seine milliardenschwere Fusion mit dem US-Rivalen Praxair in den USA einen Schritt weiter.
Auf Arbeitsebene habe man sich mit der US-Wettbewerbsbehörde FTC auf den Umfang der Unternehmensverkäufe und der Verhaltenspflichten geeinigt, die die Bedenken der Amerikaner gegen eine zu große Marktmacht des fusionierten Konzern ausräumen sollten, teilte Linde mit. Das Paket von Zusagen wird nun aber noch den Leitern (Commissioner) der FTC vorgelegt. Die Zeit für deren Entscheidung drängt: Linde und Praxair brauchen bis zum 24. Oktober grünes Licht, sonst ist die Fusion aus formalen Gründen gescheitert.
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Der US-Newsletter "Capitol Forum" berichtete am Montag, die Überprüfung dauere an, obwohl das Bureau of Competition bereits vor zwei Wochen ein positives Votum abgegeben und die Sache den Commissioners vorgelegt habe. Linde hat sich bereit erklärt, fast sein gesamten USA-Geschäft an den deutschen Konkurrenten Messer abzugeben, der sich mit dem Finanzinvestor CVC zusammengetan hat, um mit der Übernahme auf den US-Markt zurückzukehren. Die Commissioner schauten sich derzeit genau an, wie sich Messer und CVC in früheren Kartellfällen verhalten hätten, berichtete der auf Fusionen und Wettbewerbsthemen spezialisierte Newsletter. Linde wollte sich dazu nicht näher äußern.
Bei Anlegern war zuletzt die Zuversicht gewachsen, dass die beiden Fusionspartner die nötigen Genehmigungen bekommen würden, nachdem weitere Zugeständnisse an die US-Behörden durchgesickert waren. Bis auf die Zustimmung der FTC und das Ja der EU-Kommission zum japanischen Käufer für das Europa-Geschäft von Praxair liegen alle nötigen Erlaubnisse vor. Grundsätzlich hatte die EU der Fusion bereits zugestimmt.
Mit den Zugeständnissen geben Linde und Praxair zwar mehr Umsatz ab als die 3,7 Milliarden Euro, die sie als Schmerzgrenze vereinbart hatten. Der damit verbundene operative Gewinn (Ebitda) und die geplanten Einsparungen von einer Milliarde Euro sind aber offenbar nicht in Gefahr. (reuters/apa/red)