Flugsicherung : Frequentis: leichter Auftragsrückgang
Der Wiener Flugsicherungsspezialist Frequentis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 etwas weniger Neuaufträge lukriert als im Jahr davor. Der Auftragseingang ist auf 162,5 Millionen nach 165,3 Millionen Euro im Jahr davor zurückgegangen. Der damit verbundene hohe Auftragsstand sichere die Betriebsleistung 2012 mit 50 Prozent ab, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Ein möglicher Börsegang sei zwar weiterhin ein Thema, aber nicht unmittelbar in Planung, sagte Unternehmenssprecherin Brigittte Gschiegl auf APA-Anfrage. Börsegang "grundsätzlich ein Thema" Ein Börsegang sei zwar grundsätzlich ein Thema, das aktuelle Börseumfeld momentan aber zu unsicher und instabil. Zudem würde es sich nur um einen kleinen Börsegang handeln, der derzeitige Alleinaktionär, Johannes Bardach, würde nur ein Viertel bis ein Drittel der Aktien abgeben, weil der das Unternehmen in seinem Sinne vorantreiben wolle, so Gschiegl. Auch das Thema Nachhaltigkeit sei wichtig. Den Vorstandsvorsitzenden würde es nicht darum gehen, schnell Kasse zu machen, sondern den Wert des Unternehmens mittelfristig abzusichern. "Dafür ist die Börselandschaft derzeit zu riskant", so Gschiegl. Auch sei eine geplante Mitarbeiterbeteiligung nur bei ganz stabilem Börseumfeld möglich. Frequentis wollte erstmals 2007 an die Börse. Der Ausbruch der Finanzkrise führte allerdings zur Verschiebung bzw. Absage. 2011 erwirtschaftete der Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen mit 1.030 Mitarbeitern eine Betriebsleistung von 163,4 (2010: 165,1) Millionen Euro, was einem Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ebenfalls ein Plus von 6 Prozent gab es beim EBIT (Betriebsergebnis), das von 6,9 auf 7,3 Millionen Euro verbessert werden konnte. Niederlassungen in Saudi-Arabien und China geplant Frequentis will auch weiterhin wachsen. Im stagnierenden Stammmarkt Europa soll ein möglichst großer Anteil gesichert werden und gleichzeitig die Expansion in den außereuropäischen Raum kräftig vorangetrieben werden. Hier zielt das Unternehmen auf Länder wie Brasilien, Saudi Arabien, Russland und die Regionen Asien und Afrika. Zusätzliche Niederlassungen sind derzeit in Saudi-Arabien und China geplant. Frequentis ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations-und Informationssystemen in den Geschäftsbereichen Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettung, Schifffahrt, Bahn). Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist das österreichische Unternehmen im Bereich der Sprachvermittlungssysteme für die Flugsicherung Weltmarktführer. (APA)