Elektronikindustrie : Foxconn hat sich mit Sharp auf eine Übernahme geeinigt
Der japanische Elektronik-Konzern Sharp hat einem reduzierten Übernahmeangebot des Apple-Auftragsfertigers Foxconn zugestimmt. Das hat der Vorstand von Sharp beschlossen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Auch der Vorstand von Foxconn habe sich für den Deal entschieden.
Apple-Zulieferer zahlt 3,1 Milliarden Euro
Sharp hatte der Übernahme in einem ersten Anlauf bereits vor Wochen zugestimmt. Doch wenige Stunden danach hatte Foxconn auf die Bremse getreten und auf neu entdeckte finanzielle Risiken verwiesen.
Daraufhin reduzierte Foxconn das Angebot von 489 Mrd. Yen auf nun 388 Mrd. Yen (3,1 Mrd. Euro). Der Vertrag zur Übernahmen solle am Samstag unterzeichnet werden, hieß es.
Sharp war ein Pionier der Branche
Es wäre die größte Übernahme eines japanischen Elektronikkonzerns durch ein ausländisches Unternehmen. Sharp war ein Pionier bei flachen LCD-Bildschirmen, geriet in den vergangenen Jahren jedoch durch koreanische und chinesische Konkurrenz bei Bildschirmen für Fernseher und Smartphones massiv unter Druck. Nach hohen Verlusten stand zeitweise sogar der Fortbestand des Unternehmens infrage.
Foxconn wurde mit mehreren Serien von Selbstmorden bekannt
Der multinationale Hersteller Foxconn hat seinen Hauptsitz in Taiwan und den Großteil seiner Fabriken in China. Foxconn ist der wichtigste Zulieferer des US-Herstellers Apple. Der Auftragsfertiger produziert aber zugleich auch für die meisten anderen großen Elektronikmarken wie Amazon, Dell, Hewlett-Packard, Intel, Microsoft, Motorola oder Sony. Inzwischen ist Foxconn einer der größten Produzenten für Verbraucherelektronik weltweit.
Weltweite Bekanntheit erlangte Foxconn in den vergangenen Jahren wegen mehreren Serien von Selbstmorden seiner Mitarbeiter auf dem eigenen Firmengelände, meist durch einen Sprung vom Fabrikdach. Zuletzt ereigneten sich 2013 wieder mehrere Selbstmorde bei Foxconn, wie die deutsche ARD-Nachrichtensendung "Tagesschau" seinerzeit berichtete. Auf den streng abgegrenzten Arealen des Herstellers sind direkt neben den Fabriken die Schlafhallen der Beschäftigten untergebracht. Zahlreichen Medienberichten zufolge dürfen die Arbeiter das Fabrikgelände nur mit einer Sondergenehmigung verlassen.
Steve Jobs 2010: Selbstmordrate unter Durchschnitt in den USA
Als die gehäuft auftretenden Selbstmorde erstmals 2010 weltweit bekannt wurden, sagte Apple-Konzernchef Steve Jobs seinerzeit in diesem Interview, die Arbeitsbedingungen bei Foxconn seien gut und die Selbstmordrate liege unter dem Durchschnitt der USA. (dpa/apa/red)