Luftfahrtindustrie : Fließender Übergang zu Tragflächen: Airbus stellt neues Design vor

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© APA/dpa/Federico Gambarini

Airbus hat sein neues Modell für ein alternatives kraftstoffsparendes Flugzeugkonzept vorgestellt. Der sogenannte Blended-Wing-Body mit dem Namen "Maveric" wird bereits seit Sommer 2019 getestet, teilte der europäische Flugzeugbauer bei der größten asiatischen Luftfahrtmesse in Singapur mit.

Blended-Wing-Body-Flugzeuge haben einen abgeflachten Rumpf, dessen Form fließend in die Flügel übergeht. Das Modell von Airbus hat eine Spannweite von 3,2 Metern und soll noch bis Mitte 2020 getestet werden. Airbus untersucht damit unter anderem Fragen des Antriebs und des Kabinenaufbaus - das Design habe das Potenzial, 20 Prozent Kraftstoffeinsparung zu bringen.

Kein gänzlich neues Konzept

Das Konzept eines Blended-Wing-Body-Designs ist nicht neu. US-Konkurrent Boeing hat etwa gemeinsam mit der Nasa bereits ein ähnliches Experimentalflugzeug, die X-48, entwickelt. Vorteile des Konzepts sind zum Beispiel eine bessere Aerodynamik. Ein Nachteil bei der Kabinengestaltung ist die eingeschränkte Möglichkeit, Fenster anzubringen. "Obwohl es keinen spezifischen Zeitplan für die Inbetriebnahme gibt, könnte dieses technologische Demonstrationsobjekt dazu beitragen, Veränderungen in der Architektur von Verkehrsflugzeugen für eine ökologisch nachhaltige Zukunft der Luftfahrtindustrie zu erreichen", erklärte Jean-Brice Dumont, der für Entwicklung bei Airbus zuständig ist, laut Mitteilung.

Airbus rechnet mit starker Nachfrage nach neuem Langstreckenjet

Gleichzeitig erwartet Airbus eine starke Nachfrage nach seinem kleinsten Langstreckenjet A321XLR. Binnen zehn Jahren dürfte das Unternehmen 1.000 Maschinen des Typs verkaufen, sagte Airbus-Verkaufsmanager Francois Caudron in Singapur.

Der Konzern hatte die Variante seines Mittelstreckenjets A321neo erst vergangenen Sommer vorgestellt. Das Flugzeug soll bis zu 244 Passagiere fassen und dank eines großen Zusatztanks eine Reichweite von 8.700 Kilometern haben. Die erste Auslieferung ist für das Jahr 2023 geplant.

Mit dem Modell setzt Airbus den Rivalen Boeing aus den USA weiter unter Druck. Der US-Konzern will die Lücke zwischen seinen kleineren Mittelstreckenjets wie der 737 und den großen Langstreckenjets wie dem "Dreamliner" (Boeing 787) eigentlich mit einer kompletten Neuentwicklung füllen. Allerdings ist das Unternehmen seit rund elf Monaten mit dem Flugverbot für seinen Mittelstreckenjet 737 Max beschäftigt, das den Konzern bereits eine zweistellige Milliardensumme gekostet hat. Die Entwicklung des "New Midsize Aircraft" (NMA) liegt daher auf Eis. (apa/red)