Zulieferer : Finanzfirma Triton besteht auf Schließung von PPC Insulators in Frauenthal

Der Standort des Isolatorenherstellers PPC Insulators in Frauental im Westen der Steiermark soll geschlossen werden. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres verlieren 160 Beschäftigte ihre Arbeit.

Besonders bitter: Das österreichische Werk hat eine positive Bilanz. PPC baut Isolatoren für große Stromleitungen. Die 1921 gegründete Porzellanfabrik "Frauenthal" im Bezirk Deutschlandsberg stattete unter anderem 380-Kv-Leitungen in der Steiermark mit Keramik-Isolatoren aus und ist laut Betriebsrat Hauptlieferant der ÖBB und der Austrian Power Grid.

Im April haben Betriebsräte des steirischen Werks dem Management schwere Versäumnisse bei der Ausrichtung vorgeworfen: "Für den Eigentümer zählt offenbar nur Gewinnmaximierung": Trotz positiver Bilanz: Steirische PPC Insulators wird offenbar geschlossen >>

Die Belegschaftsvertreter warfen damals der internationalen Finanzfirma Triton schwere strategische Fehler vor: "Es ist unbegreiflich, dass man sich als Konzern mit Billigprodukten aus dem asiatischen Raum matcht anstatt sich auf High-End-Produkte, wie sie in Frauenthal hergestellt werden, zu spezialisieren." Doch die Finanzfirma Triton kümmert das offenbar wenig.

Sozialplan ausgehandelt

Inzwischen seien mit dem Unternehmen ein Sozialplan und eine Arbeitsstiftung vereinbart worden, teilten die Gewerkschaften Bau-Holz (GBH) und Privatangestellte (GPA-djp) mit. Sie sind mit 3,4 Mio. Euro dotiert, davon drei Mio. Euro für den Sozialplan und 400.000 Euro für die Arbeitsstiftung.

Die zusätzlichen freiwilligen Geldleistungen werden nach Lebensalter und Dienstjahren ausgezahlt. Die Arbeitsstiftung soll wiederum für Weiterbildungsmaßnahmen, Schulung und Beratungen aufkommen, damit die Betroffenen rasch neue Jobs finden. GBH-Bundesvorsitzender

Baugewerkschaftler Muchitsch: Gespräche mit Interessenten

Josef Muchitsch hat aber noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, dass es in Frauental weitergehen könnte. Es gebe Interessenten für eine Übernahme des Werks, die Gespräche stünden allerdings erst ganz am Anfang, sagte Muchitsch auf Nachfrage der APA. Sicher sei nur, dass PPC Insulators sich von dem Standort zurückziehen wolle. Bis Ende 2017 werden noch Aufträge abgearbeitet, danach wird der Betrieb schrittweise zurückgefahren.

Werk machte bis zuletzt Gewinn

Muchitsch weist auch darauf hin, dass das österreichische Werk bis zuletzt Gewinne geschrieben hat. PPC Insulators hat bisher vier Standorte, die anderen liegen in Tschechien, Deutschland und Schweden. Zuletzt gab es Auslastungsprobleme, daher beschloss das Unternehmen die Werksschließung in Frauenthal.

"Das Gesamtpaket, welches durch die Betriebsräte, Gewerkschaften und Arbeiterkammer verhandelt wurde, ist im Vergleich zu anderen Sozialplänen in der Steiermark äußerst positiv zu bewerten. Damit werde den Betroffenen bei der geplanten Schließung ab 2018 zumindest ein finanzielles Trostpflaster für die Überbrückung, bis sie einen neuen Job haben, zur Verfügung gestellt" heißt es bei den Gewerkschaften.

Die Schließungspläne seien zwar nach wie vor unverständlich, aber im Falle einer tatsächlichen Schließung sei das Bestmögliche für die Beschäftigten herausgeholt worden.

(red/apa)