Ausbildung : Fachkräftemangel: Jede sechste Stelle im MINT-Bereich bleibt unbesetzt

Neben der internationalen Unsicherheiten, die Gefahren für die Austro-Konjunktur bergen, gilt es laut der Industriellenvereinigung (IV) auch im nationalen Bereich Hausaufgaben zu machen. So müsse im Bildungssystem dringend gehandelt werden, forderte der IV-Vizegeneralsekretär, Peter Koren. Jede sechste Stelle könne derzeit wegen eines Mangels im MINT-Bereich nicht besetzt werden.

"Eine Schicksalsfrage des Standortes"

MINT meint technische Fächer, das Wort setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Studienfachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zusammen. MINT-Absolventen - auch aus dem schulischen Bereich (HTL) - sind sehr gefragt. "Der Fachkräftemangel vor allem in diesem Bereich zählt nach wie vor zu den zentralen Herausforderungen der Unternehmen", so Koren. "Deshalb bleibt auch die Sicherstellung des MINT-Nachwuchses eine Schicksalsfrage des Standortes." Die Digitalisierung könnte die Probleme verschärfen, denken drei von vier von der IV befragten Firmen.

"Entscheidend wird dabei unter anderem sein, dass nun jener Schultyp ausgebaut wird, um den man uns international beneidet und der zum echten Standortvorteil geworden ist - die HTL. Bei deren Weiterentwicklung müssen wir auch Megatrends wie Digitalisierung und Industrie 4.0 verstärkt berücksichtigen", so Koren.

Die Handlungsempfehlungen der IV

Die IV hat eine Reihe Handlungsempfehlungen formuliert: Eine Bildungs-und Berufsberatung müsse als eigener, expliziter Unterrichtsgegenstand in allen Schultypen verankert werden. Es brauche eine Verdreifachung der Zahl der "MINT-Schulen" und "MINT-Kindergärten" bis 2022.

Auch sollten regionale Plattformen eingerichtet werden, um den Bedarf an beruflichen Ausbildungen zu erheben und in schulische Entwicklungspläne einzubeziehen. Da es tendenziell auch einen Pädagogenmangel an HTL gebe, fordert die IV die Gewährleistung eines attraktiven Quereinstiegs für fachtheoretische und fachpraktische Pädagoginnen und Pädagogen an HTL.

Koren verwies darauf, dass die IV mit Schulen, Universitäten aber auch Kindergärten kooperiert. Es gehe darum, über attraktive Berufsmöglichkeiten und Karrierewege in den MINT-Berufen zu informieren.

Einer IV-Erhebung zu den MINT-Fächern aus dem Vorjahr zufolge gibt es in den Bereichen Technik/Produktion (inkl. IT) große unternehmensseitige Rekrutierungsprobleme bei Hochqualifizierten (57 Prozent), gefolgt von Forschung/Entwicklung (44 Prozent) und Management/Personalführung bzw. Verkauf/Marketing (je 19 Prozent). Wenig Probleme gibt es bei Administration/Büro (7 Prozent). (apa/red)