Luftfahrtindustrie : FACC weitet Verluste massiv aus - aber Aussichten sind gut

Der heimische Flugzeugzulieferer FACC hat seinen operativen Verlust wegen eines "Schadensfalles" 2015/16 massiv ausgeweitet: Der operativer Fehlbetrag verfünffachte sich gegenüber dem Jahr davor von 4,5 auf 23,4 Mio. Euro, wie das Unternehmen heute, Mittwoch, ad hoc mitteilte.

Vorstellung der Bilanz kurzfristig abgesagt

Der langjährige CEO Walter Stephan habe "seine Pflichten schwerwiegend verletzt", hieß es seitens des mehrheitlich von Chinesen besetzten Aufsichtsrats. Heute nacht wurde Firmengründer und Konzernchef Walter Stephan völlig überraschend für die Mitarbeiter gefeuert - mehr dazu hier. Die Bilanzpressekonferenz, die für heute 10.30 Uhr in der Wiener Börse angesetzt war, wurde kurzfristig abgesagt.

Als "Einmaleffekt" belasteten im abgelaufenen Geschäftsjahr 41,9 Mio. Euro das Ergebnis. "Dank unmittelbar eingeleiteter Maßnahmen" habe ein Betrag von 10,9 Mio. Euro auf Empfängerkonten einer Sperre unterzogen werden können. Dieser Betrag ist laut FACC als "sonstige Forderung" bilanziert. Es sei davon auszugehen, dass "die auf den Empfängerkonten gesperrten Beträge mittelfristig rückfließen werden".

Ohen den Betrugsfall hätte FACC einen Gewinn erwirtschaftet

Ohne diesen Schadensfall ("Fake President Incident") hätte die FACC einen Betriebsgewinn von 18,6 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz stieg um 11,1 Prozent auf 587,5 Mio. Euro.

Für das neue Geschäftsjahr 2016/17 erwartet das Unternehmen erneut einen Anstieg der Verkaufserlöse im zweistelligen Prozentbereich. Die Umsätze aus Entwicklungsleistungen würden aus heutiger Sicht in naher Zukunft das Niveau der Jahre 2012 und 2013 nicht mehr erreichen - Airbus und Boeing brächten kurzfristig keine neuen Großprojekte auf den Markt. (apa/red)