Gerichtsprozesse : Ex-ÖIAG-Chef Rudolf Kemler fordert eine Viertelmillion Euro von der Republik Österreich

Der ehemalige Chef der Staatsholding ÖIAG, Rudolf Kemler, klagt die Republik auf Auszahlung von Urlaubstagen und angeblichen Pensionsansprüchen. Kemler musste im Jahr 2015 frühzeitig seinen Job bei der ÖIAG räumen, ihm wurde glückloses Handeln bei den teilstaatlichen Unternehmen Telekom Austria und OMV vorgeworfen.

Unter seiner Ägide wurde die Telekom großteils an die mexikanische America Movil verkauft, die nun das Sagen bei dem ehemaligen Staatsbetrieb hat. Dass OMV-Chef Gerhard Roiss gehen musste, obwohl Kemler als Aufsichtsratschef des Energiekonzerns noch seinen Vertrag verlängert hatte, sei durch das Aktienrecht zwingend gewesen. Bei seinem frühzeitigen Abgang meinte Kemler, er hätte sich nichts vorzuwerfen.

Kemler fordert offenbar über eine Viertelmillion Euro von der Republik

Wie die "Presse" heute berichtet, hat der nunmehrige Seniorpartner bei Roland Berger eine Klage gegen die Republik, respektive deren Tochter, die ÖIAG-Nachfolgerin ÖBIB, eingebracht. Dem Vernehmen nach fordert der Manager mehr als eine Viertelmillion Euro vom Staat.

Dabei geht es einerseits um 150.000 Euro an Pensionsbeiträgen. Sie sollen nicht bei einer Pensionskassa, sondern direkt auf Kemlers Konto landen. Dieses Vorgehen soll mit dem einstigen ÖIAG-Aufsichtsratspräsidenten Peter Mitterbauer mündlich vereinbart und unter dessen Nachfolger, Siegfried Wolf, in der letzten Aufsichtsratssitzung vor dem Ende der alten Staatsholding schriftlich fixiert worden sein, berichtet die "Presse".

520.000 Euro Jahresgehalt plus Sachbezüge

Dazu kommen noch einmal knapp 150.000 Euro für nicht konsumierte Urlaubstage, die Rudolf Kemler von der Republik ausbezahlt haben möchte. "Die ÖBIB hat ihre vertraglichen Verpflichtungen mir gegenüber nicht erfüllt", sagte Kemler zur "Presse". Kemler verdiente in seinem letzten vollen Arbeitsjahr 2014 laut ÖIAG-Geschäftsbericht 520.000 Euro brutto inklusive Sachbezügen.

Die ÖIAG hatte damals knapp 20 Mitarbeiter. Seine Nachfolgerin, Martha Oberndorfer, erhält etwa die Hälfte. Oberndorfer bleibt ob der Klage jedenfalls entspannt: "Wir sehen der Klage gelassen entgegen. Für uns ist sie Teil der Vergangenheitsbewältigung." (APA/red)