Energieversorger : EVN will Kohleverstromung in Dürnrohr vorzeitig beenden

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Der niederösterreichische Energieversorger EVN wird die im Kraftwerk Dürnrohr (NÖ) laufende Stromerzeugung mit Kohle bis spätestens 2025 beenden. Das wäre dann zehn bis fünfzehn Jahre vor Ende der technischen Lebensdauer der Anlage, sagte EVN-Pressesprecher Stefan Zach zur APA. hatte die Umweltorganisation Global 2000 erneut ein früheres Aus der Kohleverstromung gefordert.

Erneuerbare schwanken stark - und erzwingen einen Ausgleich durch Thermische

Jahrzehntelang habe dieses Kraftwerk einen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet, so der Sprecher. Mittelfristig werde es wohl moderne Gaskraftwerke geben müssen, um das volatile Stromangebot der Erneuerbaren Energien auszugleichen und den Systemumbau in die erneuerbare Stromwelt abzusichern. "Wir schulden unseren Kunden Versorgungssicherheit, dafür bedarf es in Österreich Rahmenbedingungen." Derzeit sei der Kohlestrom noch unverzichtbar für die netztechnische Versorgungssicherheit.

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Kohlekraftwerk nicht immer in Betrieb

Das Kohlekraftwerk Dürnrohr kommt faktisch ohnedies nur in sehr geringem Ausmaß zum Einsatz. Auch in Zeiten, als es seitens der Netzgesellschaft APG noch Kontrahierungsvereinbarungen mit der EVN gab, betraf dies in der Praxis fast nur Elektrizität aus den EVN-Anlagen Theiß und Korneuburg, kaum aus Dürnrohr.

Global 2000 erklärte in einer Aussendung, es brauche jetzt einen raschen, sozial gerechten Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung bis 2020, der mit der Belegschaft ausgearbeitet werden solle. Außer Dürnrohr werde in Österreich nur noch ein anderes Kohlekraftwerk betrieben: Das Kohlekraftwerk in Mellach - es versorgt den Großraum Graz mit Fernwärme, das soll aber nach der Wintersaison 2019/20 zu Ende sein.

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Experten: Keine Kraftwerke abschalten, ohne dass Ersatz da ist

Energieexperten geben zu bedenken, dass es im Widerspruch zur Versorgungssicherheit stehe, auf bestehende Kraftwerkskapazitäten zu verzichten, ohne sie durch etwas anderes zu ersetzen. Auf dem Papier habe unser Land zwar mehr installierte Leistung als zum Spitzenbedarf benötigt, doch stehe diese nicht immer im ausreichenden Ausmaß zur Verfügung. Der nächste kalte Winter wie etwa 2016/17 komme bestimmt, dann könnten im Zweifel wieder nur Stromimporte helfen. So hatte die APG etwa Anfang Jänner 2017 an einem besonders extremen Tag 4.738 MW abrufen müssen, obwohl sich die thermische Kontrahierung nur auf 3.600 MW bezog. (apa/red)

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