Studie : Europas Unternehmen verlieren an Relevanz

Die weltweit zehn wertvollsten Konzerne kommen aus den USA, wie eine Auswertung des Beratungsunternehmens EY zeigt. Das teuerste Unternehmen ist dabei weiterhin Apple, gefolgt von der Google-Holding Alphabet und Microsoft.

Deutschlands wertvollstes Unternehmen ist der Software-Konzern SAP auf Rang 60, letztes Jahr hatte noch Bayer die Nase vorn. Zu den 100 größten börsennotierten Unternehmen der Welt zählen derzeit daneben auch Siemens (Platz 72), Bayer (89) und BASF (94) und ganz knapp Daimler (99). Letztes Jahr gab es noch sechs deutsche Unternehmen in den Top 100 der wertvollsten Firmen der Welt. Aus Österreich ist kein Unternehmen vertreten.

Vielfältige Gründe, warum Europa schlechter abschneidet

Das weltweit wertvollste nichtamerikanische Unternehmen ist der Ölkonzern Royal Dutch Shell auf Platz 15. Im Jahr zuvor hatte diese Position noch der Schweizer Pharmakonzern Roche mit Rang 13 inne. Die Bedeutung der europäischen Unternehmen ist überhaupt geschwunden. Nur mehr 23 der 100 Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung kommen aus Europa, bei der gleichen Erhebung im Vorjahr waren es noch 26. Das führt laut Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY in Deutschland, auf die Auswirkungen der europäischen Schulden- und Wirtschaftskrise, den eher traditionellen Branchenmix in Europa und den gesunkenen Eurokurs zurück, wie die FAZ berichtet. Politische Uneinigkeit, wirtschaftliches Auseinanderdriften und Staatsschuldenkrisen, die den Finanzsektor belasten, seien weitere Gründe.

Europa sei überhaupt stark von klassischen Industriebranchen abhängig, hier spielten vor allem etablierte Auto-, Pharma- und Rohstoffkonzerne eine große Rolle. Es herrsche ein Mangel an jungen Technologieunternehmen, die es bis an die Weltspitze schafften. Die Dominanz der Vereinigten Staaten in der IT-Branche werde dabei zunehmend zu einem Standortnachteil für Europa. Denn die Digitalisierung revolutioniere nicht nur den Alltag der Menschen, sondern auch viele Branchen.

Microsoft etwa sei gerade einmal 41 Jahre alt und das älteste der drei Top-platzierten Unternehmen. Von den drei höchstbewerteten europäischen Unternehmen – Royal Dutch Shell, Nestlé und Anheuser-Busch InBev – sei mit Nestlé das jüngste im Jahr 1905 gegründet, also vor 111 Jahren. (red/apa/dpa)

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