Digitalisierung : Europäisches Cloud-Projekt Gaia-X setzt nächsten Schritt

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Das Ziel von Gaia-X ist der der Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur zur sicheren Digitalisierung und Vernetzung von Industrie, Finanz- und Gesundheitswesen sowie als Basis für den Einsatz neuer Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). Um dem Projekt einen rechtlichen Rahmen zu geben, wurde nun die Gaia-X-Foundation gegründet. Die Foundation soll künftig als handlungsfähige europaweite Gaia-X Netzwerk-Organisation die Industrie stärken.

"Wir haben mit Kunden und auch in den eigenen Fabriken von Rittal gelernt, was wichtig für die produzierende Industrie ist: Echtzeitfähigkeit und die Anbindung an bestehende Cloudlösungen mit Datensouveränität. Daten sind ein hohes Gut und müssen vor Diebstahl und Missbrauch geschützt werden, um neue, datengetriebene Geschäftsmodelle aufbauen zu können. Mit diesem Wissen haben wir Gaia-X mit vorangetrieben und unsere Expertise eingebracht“, so Friedhelm Loh, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group, einem Gründungsmitglieder der Foundation.

Die internationale Non-Profit-Organisation in der Rechtsform AISBL (Association internationale sans but lucratif) mit Sitz in Brüssel soll als handlungs- und rechtsfähige Juristische Person den Aufbau des Netzwerks vorantreiben. Ziel von Gaia-X ist es, in einem transparenten und offenen europäischen Prozess viele kleine geographisch verteilte Edge Rechenzentren mit offener Cloud-Anbindung aufzubauen, die eine neue Klasse von industriellen Anwendungen ermöglichen.

Die Gründungsmitglieder - elf deutsche und elf französische Unternehmen - bilden ein gemeinsames Projektteam, das die neue Organisation bis Ende September dieses Jahres gründen wird. Ihr Vorhaben besiegelten die Mitglieder am 4. Juni 2020 in einem gemeinsamen sogenannten „Letter of Intent“.

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Gaia-X-Lösung bereits am Markt

German Edge Cloud und Rittal haben mit dem Fraunhofer Institut und Bosch bereits eine Lösung entwickelt und an den Markt gebracht, die als Beitrag zu Gaia-X dient: ONCITE ist das erste schlüsselfertige Edge-Cloud-Rechenzentrum für echtzeitfähige und datensouveräne Industrie 4.0-Anwendungsszenarien. Die mit dem Innovation Champions Award 2020 prämierte Lösung speichert und verarbeitet Daten nahezu in Echtzeit in der Produktion („on premise“) und harmonisiert die Daten für Analysen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI). Mittelständische Zulieferer können ihre Werke bei voller Datensouveränität mit den digitalen Produktionsplattformen ihrer Abnehmer, beispielsweise der Automobilhersteller, vernetzen.

Unternehmen können so mit kürzester Anlaufzeit ihre Produktionsstätten intern und werkübergreifend digital optimieren, Daten wertschöpfend nutzen und für die weitere Nutzung bereitstellen. Dabei behalten die Anwender die volle Souveränität über ihre Daten und können selbst entscheiden, wer Zugriff auf welche Daten erhält und über welche Plattformen und Public Clouds sie sich mit ihren Partnern vernetzen möchten. „ONCITE ist die Antwort auf essentielle Fragen, die aktuell besonders produzierende Unternehmen beschäftigen. Aber auch in anderen Branchen müssen immer größere Datenmengen sicher bewahrt, selektiert und wertschöpfend verarbeitet werden – beispielsweise im Gesundheitsbereich oder rund um das Thema ‚Smart Living‘. Hier liegt weiteres Potenzial für ONCITE und Gaia-X“, erläutert Sebastian Ritz, Geschäftsführer der German Edge Cloud.