Billigstahl : EU verhängt Strafzölle von 80 Prozent auf Stahlrohre aus China

2021 wurden in Österreich 7,88 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt. Das war ein Anstieg von über einer Million im Vergleich zum Vorjahr.
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Die EU-Kommission hat Strafzölle gegen China im Stahlbereich von bis zu 81,1 Prozent verhängt. Grund ist laut Brüsseler Behörde, dass Nahtlosrohre aus Eisen und Stahl von China zu extremen Dumpingpreisen in Europa verkauft würden.

Um den europäischen Unternehmen Luft zu verschaffen, habe die Kommission Strafzölle zwischen 43,5 und 81,1 Prozent verhängt. Damit soll Schaden für die europäischen Firmen abgewendet werden, die in diesem Produktionsbereich tätig sind.

Die Untersuchungen seien ab 13. Mai des Jahres durchgeführt worden. Die Kommission werde in den nächsten sechs Monaten entscheiden, ob die getroffenen Maßnahmen für fünf Jahre verlängert werden.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte zuletzt beklagt, dass amerikanische Firmen zehnmal so hohe Strafzölle wie europäische verhängten. Dies reiche bis 270 Prozent in den USA, während es in der EU nur rund 25 Prozent durchschnittlich seien.

China will seine Stahlproduktion verringern

China will unterdessen nach internationalem Druck die Produktion von Rohstahl deutlich reduzieren. Bis 2020 sollten 100 bis 150 Millionen Tonnen weniger Stahl hergestellt werden, teilte das Industrieministerium am Montag mit. China reagiert damit unter anderem auf Vorwürfe der Europäischen Union, den Weltmarkt wegen Überkapazitäten mit billigem Stahl zu überschwemmen.

Investitionen in weitere Kapazitätssteigerungen sollen den Angaben nach gestoppt werden, zugleich wolle die Regierung hoch technisierte und umweltschonendere Produktionsmethoden fördern. Im Februar hatte die chinesische Regierung die Streichung von etwa 1,8 Millionen Jobs im Kohle- und Stahlsektor angekündigt - ebenfalls, um Überkapazitäten abzubauen. Diese waren von 132 Millionen Tonnen im Jahr 2008 auf 327 Millionen Tonnen im Jahr 2016 gestiegen. (APA/dpa/red)