Klimawandel : EU einigt sich auf Ziele zur Reduktion der Treibhausgase

Das Europäische Parlament hat sich kürzlich in Straßburg mit großer Mehrheit auf verbindliche Jahresziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der EU-Staaten in der Landwirtschaft, im Verkehr und bei Gebäuden für den Zeitraum 2021 bis 2030 geeinigt. Diese Bereiche waren 2014 für rund 60 Prozent der Emissionen verantwortlich. Der Umweltausschuss wurde mit weiteren Verhandlungen betraut.

Juncker: "Es geht ums Überleben"

Es gehe ums Überleben, betonte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor der Abstimmung. Der Rest der Welt werde nach dem Rückzug der USA aus dem Klimaabkommen "vereinter und entschlossener" reagieren, so Juncker.

Die EU werde das Klimaabkommen jedenfalls nicht neu verhandeln, und die Klimaschutzmaßnahmen fortsetzen, bekräftigte er. Das Ausscheiden der USA, sei zu bedauern, doch "wir Europäer werden nicht die Chance verpassen, die dieses Übereinkommen für unsere Bürger und unsere Wirtschaft bietet", betonte Parlamentspräsident Antonio Tajani.

"Die richtige Antwort auf Trump"

Wenn die Welt das 1,5-Grad Ziel nicht erreicht, "wird mein Land so wie Kiribati und Vanuatu noch dieses Jahrhundert unbewohnbar werden", sagte die Präsidentin der Republik Marshallinseln, Hilda Heine, vor dem Plenum. "Der Klimawandel ist Realität und wir kämpfen tagtäglich daran an."

Daher müssten die Emission bis 2020 schnell gesenkt werden. In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts solle es überhaupt keine Emissionen mehr geben, forderte Heine. Durch "Zusammenarbeit können wir das Unmögliche erreichen, bevor wir ertrinken."

"Mit dem vorliegenden Kompromiss geben wir die richtige Antwort auf Trump", betonte die ÖVP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger. Europa mache Klimapolitik mit Verantwortung auch für die nächsten Generationen. Die Land- und Forstwirtschaft seien dabei Teil der Lösung, so Köstinger.

"Wir haben gezeigt, dass Klimaschutz trotz Trump weiter möglich ist", sagte Karin Kadenbach, die Umweltsprecherin der SPÖ im Europaparlament. "Es ist uns gelungen, ambitionierte Klimaziele festzulegen, die die Emissionen gegenüber 2005 um 30 Prozent senken", bekräftigte Kadenbach. Nun liege es an den Mitgliedsstaaten den ambitionierten Vorschlag des Europäischen Parlaments umzusetzen.

FPÖ kritisiert "Kniefall vor der Atomlobby"

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky kritisierte das Pariser Klimaschutzabkommen, das "ein Kniefall vor der Atomlobby" gewesen sei. Deshalb habe die FPÖ dem Abkommen auch nicht zugestimmt. Stattdessen forderte er Investitionen in erneuerbare Energien. Dass nun die "USA aussteigen, kann ein Startschuss für ein besseres Abkommen sein", Vilimsky. (apa/red)