Finanzierung : Erste Bank: Crowd Funding wird auch für KMU ein Thema

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Alternative Finanzierungsmodelle wie Crowd Funding sollen in der Gründer- und Mittelstandsfinanzierung bei der Erste Bank künftig eine größere Rolle spielen. Erste-Bank-Chef Peter Bosek hat seine anfängliche Skepsis gegenüber Crowd-Investments abgelegt, sagt er heute. In den vergangenen Jahren habe sich hier die Spreu vom Weizen getrennt.

Die Erste Bank hat zusammen mit dem Crowdinvest-Pionier Conda eine Plattform in Betrieb genommen, die - vorab via Algorithmus - für Start-ups sowie KMU-Betriebe auf Knopfdruck auf das jeweilige Firmenprofil passende Finanzierungspakete samt möglicher Förderungen ausrechnet. Dann geht es für die Kreditwerber mit Bankexperten bzw. Geldgebern persönlich in die Details. Die Bank stellt die Fremdkapitalfinanzierung, also Kredite oder Leasingmodelle, das FinTech-Unternehmen Conda in dem Fall den Eigenkapitalersatz über Crowd-Investments, die regulatorisch als Nachrangkapital eingestuft sind.

Alternative Finanzierungen können damit helfen, den Eigenkapitalanteil zu erhöhen, um dann eine Bankfinanzierung möglich zu machen, wurde heute erklärt. Über das neue Tool von Erster und Conda (fundnow.at) sollen Jungunternehmern die üblichen ersten Paralleltermine bei Banken und Förderstellen erspart werden, heißt es. Interessierte geben neben Kerninfos über ihre Branche, Rechtsform und Ertragserwartungen ein, wieviel Geld sie brauchen und wofür. Basierend auf Firmenprofil und Finanzplan wird binnen 48 Stunden ein detaillierter Finanzierungsvorschlag übermittelt. Manchmal stelle sich gleich heraus, dass ein einfacher Betriebsmittelkredit auch reicht.

"Bei uns gibt es keine Finanzierung, ohne dass wir den Kunden gesehen haben", unterstrich Conda-Gründer und Geschäftsführer Daniel Horak in der Pressekonferenz mit der Ersten. Conda ist die größte Crowdinvesting-Plattform für Start-Ups und Klein- und Mittelbetriebe im Land, seit Gründung im Jahr 2013 wurden 115 Projekte mit mehr als 28 Mio. Euro finanziert. Zur Conda-Community zählen heute 30.000 Investoren.

Anders als noch vor einem Jahrzehnt, als Firmengründer üblicherweise persönlich Erspartes mitbrachten, fehle es jungen Menschen, die nach der Ausbildung mit Start-ups ins Berufsleben gehen, am Eigenkapital, weiß Bosek. Eigenkapital sei aber nicht unbedingt das Geschäft der Banken, diesen gehe es vorrangig um Fremdkapital. Bei Neugründungen, aber auch für Anschlussfinanzierungen, eigne sich Crowd-Investment im Finanzierungsmix als Hybridform zwischen Fremd- und Eigenkapital gerade für "Tickets, die für große Venture-Fonds noch nicht groß genug" seien. Dass solche Alternativfinanzierungen auch in Österreich immer mehr auch für KMU ein Thema werden, sei "erfreulich", zumal die Kapitalquotenvorgaben für Banken die Unternehmensfinanzierung zunehmend erschwerten. Der Erste-Chef wünscht sich für Start-Up- und KMU-Finanzierungen neue Initiativen durch die neue Regierung. Auch die Börse sieht er weiter gefordert. (apa/red)