Beleuchtungsindustrie : Ergebnisse von Zumtobel sinken deutlich

Zumtobel Licht Art Biennale

Beim börsennotierten Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel sind die Ergebnisse nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017/18 wie erwartet weiter abgerutscht. Das bereinigte EBIT sank im Jahresabstand von 62,0 auf 20,5 Mio. Euro, und das Periodenergebnis rutschte nach positiven 29,8 Mio. mit -1,7 Mio. Euro leicht ins Minus. Das EBIT insgesamt viertelte sich auf 13,9 (49,9) Mio. Euro.

Beim Konzernumsatz verbuchte man wegen negativer Währungseffekte und deutlicher Rückgänge in Großbritannien einen Rückgang um 6,7 Prozent auf 908,1 Mio. Euro, teilte Dienstagfrüh das Unternehmen mit, das vor kurzem überraschend seinen CEO Ulrich Schumacher verloren hat und in den letzten Monaten mehrere Gewinnwarnungen absetzen musste.

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Nun bekräftigte man fürs Gesamtjahr 2017/18 (per 30.4.) weiterhin das Ziel eines operativen Ergebnisses (bereinigtes EBIT) von 15 bis 25 Mio. Euro nebst 8 Prozent Umsatzrückgang. Bei der weiteren geplanten Kostenreduktion werde vieles auf den Prüfstand gestellt, gibt man zu verstehen.

Trotz des währungsbereinigten Umsatzrückgangs von 4,6 Prozent in den ersten neun Monaten habe man im saisonal schwachen dritten Quartal aufgrund der eingeleiteten Sparmaßnahmen ein ausgeglichenes operatives Ergebnis (von 0,2 Mio. Euro) erzielt. Freilich waren es ein Jahr davor 10,0 Mio. Euro gewesen. Währungsseitig belasteten vor allem die Euro-Aufwertung gegenüber dem britischen Pfund und dem Schweizer Franken. Dies allein schmälerte die Erlöse um 20,7 Mio. Euro. Regional waren die Umsatzrückgänge vor allem im wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien mit mehr als 20 Prozent "sehr ausgeprägt", so das Unternehmen.

Intensiver Preisdruck am Markt

Belastet worden sei die Ertragsentwicklung neben den Erlösrückgängen auch durch einen intensiven Preiswettbewerb, erklärt Zumtobel zu den Neunmonatsziffern. Die Marge des bereinigten EBIT sank im dritten Quartal auf 0,1 (3,3) Prozent, in den drei Vierteljahren zusammen auf 2,3 (6,4) Prozent. Sowohl im Leuchten-als auch im Komponentensegment wurde durch die Umsatzrückgänge und einen sehr intensiven Preiswettbewerb die Profitabilität sehr belastet.

Im Ausblick heißt es, die erhoffte Erholung in der Beleuchtungsindustrie sei "kurzfristig nicht absehbar", die allgemeine Entwicklung liege weiter hinter den ursprünglichen Erwartungen. Der Vorstand habe sich zum Ziel gesetzt, "die operative Entwicklung zu stabilisieren, die eingeleiteten Einsparmaßnahmen mit aller Konsequenz umzusetzen und parallel dazu mit einem verschlankten ManagementTeam eine strategische Roadmap mit klaren Maßnahmen und Zielen zu entwickeln", die man zur Jahresbilanz im Juni präsentieren wolle.

Kürzungen und Einschnitte sollen weitergehen

Eine weitere Reduzierung der Strukturkosten sei unabdingbar. Dabei würden "sämtliche Strukturen, Unternehmensabläufe, aber auch Märkte und Produktportfolios auf den Prüfstand gestellt". In diesem Zusammenhang würden schon im vierten Quartal (Februar bis April) zusätzliche Restrukturierungsaufwendungen entstehen. Zumtobel solle möglichst schnell wieder auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs gebracht werden.

Die Nettoverbindlichkeiten von Zumtobel lagen Ende Jänner mit 157,1 Mio. Euro um 73 Prozent über dem Stand von Ende April (91,0 Mio. Euro). Das Eigenkapital verringerte sich um 5 Prozent auf 316,8 (334,0) Mio. Euro.

Zahl der Mitarbeiter sinkt

Der Mitarbeiterstand inkl. Leiharbeiter (auf Vollzeitkräfte-Basis) ging um 4 Prozent auf 6.497 (6.761) zurück.

Anfang Februar hatte Zumtobel-CEO Schumacher überraschend sein Amt zurückgelegt. Bis auf Weiteres übt Alfred Felder die Vorstandssprecheraufgabe zusätzlich zu seiner Funktion als Vertriebsvorstand aus. Auch die Finanzvorständin Karin Sonnenmoser (CFO) verlässt das Unternehmen Ende Juni. Ende Jänner hatte Zumtobel die zweite Gewinnwarnung innerhalb von nur drei Monaten herausgeben müssen. (apa/red)