Energiewirtschaft : Erdgas vor Zypern: Türkei schickt wieder Bohrschiffe und Kriegsschiffe

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Die deutsche Bundesregierung hat eine von der Türkei angekündigte seismische Erforschung südlich der griechischen Insel Megisti (Kasteloriso) kritisiert. Türkische Schiffen suchen in dem Gebiet nach Erdgas. Ankara verschlechtere damit auch das Verhältnis zur Europäischen Union weiter, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes dazu in Berlin.

"In dieser Hinsicht sind weitere seismische Erkundung zu diesem Zeitpunkt sicherlich das falsche Signal", sagte er. Die deutsche Bundesregierung rufe die Türkei und Griechenland auf, die Probleme im Dialog zu lösen.

Neue Spannungen

Ein türkisches Forschungsschiff soll bis zum 23. August seismische Forschungen nach Erdgas südlich der griechischen Insel Megisti (Kasteloriso) durchführen. Dies teilte die zuständige Marinebehörde der Türkei (SHOD) mit. Der türkische Energieminister Fatih Dönmez schrieb auf Twitter, das Forschungsschiff "Oruc Reis" habe den Hafen von Antalya bereits verlassen und das Gebiet erreicht, in dem es Forschungen vornehmen werde. Dönmez schrieb weiter: "Für die Energieunabhängigkeit der Türkei werden unsere Aktivitäten im Mittelmeer und im Schwarzen Meer ununterbrochen fortgesetzt."

Zahlreiche Kriegsschiffe beider Seiten vor Ort

In Athen fand eine Sondersitzung des Regierungsrates für Außenthemen und Verteidigung (KYSEA) unter Vorsitz von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis statt. Dabei seien nach einer Erklärung der griechischen Regierung Wege gesucht worden, wie Athen "auf die türkischen Provokationen reagieren soll".

Zahlreiche Schiffe der Kriegsmarinen der beiden NATO-Staaten sind in dieser Region unterwegs, hieß es aus Quellen der Regierung in Athen. "Alles wird gut gehen", rief der griechische Generalstabschef Konstantinos Floros Reportern vor Ort nach dem Ende der Sitzung zu. Sowohl er als auch seine Mitarbeiter trugen Felduniformen, wie das Fernsehen zeigte.

Die Suche der Türkei nach Erdgas südlich der griechischen Inseln ist aus Sicht Athens illegal, weil diese Region zur sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone des EU-Landes gehöre. Auch die EU hat diese türkischen Aktionen verurteilt und Ankara aufgefordert, sie einzustellen.

Türkei ignoriert Greichenlands Hoheitsgewässer

Die Türkei behauptet, griechische Inseln wie Kreta hätten zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschließliche Wirtschaftszone. Athen unterzeichnete inzwischen ein Abkommen mit Ägypten, in dem - gemäß internationalem Seerecht - von Kairo anerkannt wird, dass die Inseln doch eine solche Zone haben.

Ende Juli war nach einer Vermittlung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine leichte Entspannung zwischen Athen und Ankara eingetreten. Die beiden NATO-Staaten hatten zugestimmt, einen Dialog zum Thema Energie im östlichen Mittelmeer aufzunehmen. (dpa/apa/red)

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