Ergebnisse : Eon fordert politische Hilfe

Die Zahlen spiegelten die "weiter schwierige Situation der konventionellen Kraftwerke wider", erklärte der 55-Jährige und forderte erneut Hilfen von der Politik. Wegen der gefallenen Strom-Großhandelspreise schrumpfte das Ergebnis der Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke um fast ein Drittel. Sollte sich der Markt nicht erholen, dürfte es die neue Gesellschaft "Uniper" schwer haben, will Eon doch diese Anlagen dorthin ausgliedern.

Der Ausbau des Ökostroms, auf den sich auch Eon künftig konzentrieren will, und die Überkapazitäten bei den Kraftwerken haben die Strom-Großhandelspreise auf den tiefsten Stand seit Jahren purzeln lassen. Außerdem kamen im ersten Halbjahr noch Einbußen im Russland-Geschäft wegen des schwachen Rubels und im Öl- und Gasgeschäft wegen des gefallenen Ölpreises hinzu. Der nachhaltige Überschuss fiel um gut ein Fünftel auf 1,165 Milliarden Euro. Im Russland-Geschäft schmolz der operative Gewinn um 40 Prozent.

Schulden verringert

Im Zukunftsgeschäft Ökostrom fiel das Ergebnis auch wegen des Verkaufs von Anlagen in Spanien. Dank der Verkäufe konnte Eon seine Schulden allerdings um vier Milliarden auf 29,3 Milliarden Euro senken. Die Zahlen seien dabei im Rahmen der Erwartungen, betonte Teyssen. Er bekräftigte die Prognose, wonach das operative Ergebnis 2015 auf sieben bis 7,6 Milliarden Euro von zuvor 8,3 Milliarden Euro fallen wird. Die Aktie hielt sich gerade noch im Plus, war damit aber einziger Gewinner im Leitindex Dax. "Die Anleger sind froh, dass die Zahlen nicht noch schlechter ausgefallen sind", sagte ein Händler.

Teyssen will Eon 2016 in einen Konzern namens "Uniper" mit Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken sowie knapp 20.000 Beschäftigten und einen für Ökostrom mit gut 40.000 Beschäftigen aufspalten. "Mit der Neugestaltung der Unternehmensorganisation kommt Eon zügig voran", berichtete er den Anlegern. Einige von ihnen hatten auf der Hauptversammlung Zweifel angemeldet, ob sich aus einem durch die Energiewende geschwächten Konzern zwei erfolgreiche machen lassen. Mit der Ankündigung der Aufspaltung Ende 2014 hatte Teyssen in der Branche für Furore gesorgt. Auch RWE schließt eine Aufspaltung nicht aus, treibt aber zunächst die Zusammenlegung diversere Töchter voran.

Bei Eon sind nach Konzernangaben bereits 350 Führungspositionen neu besetzt und rund 1300 Gesellschaften entweder Eonoder Uniper zugeordnet worden. Bis November sollen alle Mitarbeiter wissen, zu welchem Konzern sie künftig gehören. Die Unternehmen sollten wie geplant Anfang 2016 operativ unabhängig sein. Der Börsengang von Uniper sei in der zweiten Jahreshälfte 2016 geplant.

Teyssen forderte die deutsche Politik erneut auf, die konventionellen Kraftwerke zu stützen, da sie für die Versorgungssicherheit unverzichtbar seien. "Ohne diesen Rahmen bleibt die Energiewende in Deutschland Stückwerk." Bei der Bundesregierung findet er allerdings bisher kaum Gehör. (apa/Reuters)