Standort Steiermark : Entscheidung über Edelstahlwerk in Kapfenberg kommt erst 2017

Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine investiert nicht nur kräftig im Ausland, sondern will auch in Kapfenberg (Steiermark) ein neues Edelstahlwerk errichten. Die Entscheidung fällt "aus heutiger Sicht in der zweiten Jahreshälfte 2017", wie Konzernchef Wolfgang Eder bekräftigte. Auf dem Spiel steht ein Investitionsvolumen zwischen 250 und 300 Mio. Euro zwischen 2019 und 2021.

Eder gegen Verschärfungen beim Klimaschutz in Europa

Mit der steirischen Politik gebe es "konstruktive Gespräche auf Gemeinde- und Länderebene".

"Wir müssen aber noch grundsätzliche Entscheidungen auf EU-Ebene - nicht auf österreichischer Ebene - abwarten", so der Vorstandsvorsitzende. Konkret gehe es dabei um Belange wie Emissionshandel und die generelle Klimapolitik. "Dann werden wir auf Basis des Wissensstandes Sommer 2017 eine Entscheidung treffen", kündigte der Konzernchef an.

Deutsch-österreichischer Stromhandelszone droht das Aus

"Im Moment sind die Vorzeichen nicht besonders ermutigend", sagte Eder in Anspielung auf die drohende Stromzonentrennung zwischen Deutschland und Österreich.

Die europäischen Strom-Regulierungsbehörden gaben kürzlich grünes Licht für einen Entscheidungsentwurf der EU-Regulierungsagentur ACER, der eine Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone vorsieht - INDUSTRIEMAGAZIN berichtete im Juli darüber, dass diese Entscheidung in die Wege geleitet wurde. "Im Energiebereich müssen wir davon ausgehen, dass wir eine zweistellige Erhöhung des Strompreises haben werden", befürchtet der Voestalpine-Chef.

Betreffend Energie-Union und einheitliche Energiepolitik auf EU-Ebene sei "die Dynamik dort eine verhaltene", so die Kritik Eders an Brüssel. "Das bedeutet, die Investitionsneigung in Europa wird sicher nicht steigen." Die gesamte Industrie in Österreich und in Europa investiere nach wie vor weniger als abgeschrieben werde, so der Konzernchef.

In Deutschland stelle die Industrie 22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), in Österreich 19 Prozent. Wie Daten von Eurostat in der Grafik links zeigen, ist der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung nirgends höher als in Irland - dem Land, das während der Wirtschaftskrise massiv in Mitleidenschaft gezogen worden ist. (APA/red)

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