Löhne : Eisenbahner-KV: Verhandlungen nach fünf Runden noch ohne Ergebnis

Die geplante Arbeitszeitflexibilisierung der ÖVP-FPÖ-Regierung hat bereits vor Beschluss Auswirkungen auf die Kollektivvertragsverhandlungen. Beim Eisenbahner-KV wurden die Verhandlungen wegen der Rechtsunsicherheit durch den 12-Stunden-Tag auf unbestimmte Zeit vertagt, wie beiden Seiten gemeinsam mitteilten. Beim Autobus-KV sorgt der WKÖ-Vorstoß zu längeren Dienstzeiten für Aufregung.

Der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft Vida haben nach fünf Verhandlungsrunden die Gespräche für die rund 40.000 Beschäftigten bei den über 50 österreichischen Eisenbahnunternehmen auf unbestimmte Zeit vertagt, wie es in der Aussendung hieß.

Rechtsunsicherheit zu 60-Stunden-Woche lasse keinen brauchbaren Abschluss zu

Es gebe eine grundsätzliche Einigung über rahmenrechtliche Anpassungen, der Grund für die Vertagung der Verhandlungen sei die aktuell bestehende Rechtsunsicherheit aufgrund des Initiativantrages zur 60-Stunden-Woche und zum 12-Stunden-Tag. "Im Antrag sind Bestimmungen enthalten, die derzeit noch auf beiden Seiten Unsicherheiten schaffen", so Fachverbands-Obmann und Arbeitgeber-Vertreter Thomas Scheiber. "Die Meinungen der Regierungsparteien zur Materie ändern sich nahezu täglich", erklärte Vida-Fachbereichsvorsitzender Günter Blumthaler.

"Aufgrund dessen, dass sich die Gesetzesänderungen zur Arbeitszeitausweitung auch auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt schon Dienste von bis zu 12 Stunden versehen, auswirken werden, ist es derzeit nicht möglich, über die Höhe der prozentuellen Gehaltserhöhung für die kommenden 12 Monate ein brauchbares und seriöses Ergebnis zu vereinbaren", werden Blumthaler und Scheiber unisono zitiert.

Harte Linie der Gewerkschaft zum Autobus-KV

Auf Konfrontationskurs sind hingegen die Verhandlungspartner beim Autobus-KV. Die Wirtschaftskammer habe einen Änderungsentwurf vorgelegt, darin werde eine Erhöhung der Wochenstunden auf 50 Stunden und die Erhöhung der täglichen Arbeitszeit auf 10 Stunden festgelegt, teilte Postbus-Betriebsrat und Vida-Gewerkschafter Robert Wurm mit.

"Noch bevor die Regierung Anfang Juli durch die Änderung des Arbeitszeitgesetzes den Lohn- und Sozialraub beschließen wird, liegen die Lügen zur angeblichen 'Freiwilligkeit' und 'Flexibilisierung' klar auf dem Tisch", wetterte Wurm. Durch Wegfall von Überstundenzuschlägen und Mehrleistungszuschlägen würde der Nettoverlust im Schnitt pro Lenker 140 Euro monatlich betragen, rechnete Wurm vor. (apa/red)