Stromwirtschaft : Einzigartiges Laufkraftwerk in einer Ölpipeline in Salzburg gestartet

Im Salzburger Pinzgau ist ein weltweit einzigartiges Laufkraftwerk offiziell eröffnet worden. Die Transalpine Ölleitung (TAL) nutzt die Gefällestrecke der Rohöl-Pipeline zwischen dem Felbertauern und Mittersill, um mit einer Francis-Turbine Strom zu erzeugen. Die elf Millionen Euro teure Anlage in 1.335 Metern Seehöhe liefert nun einen Teil der für die Pumpstationen benötigten Energie.

Zwischen Felbertauern und Mittersill

Die Bauzeit für das 2,5-Megawatt-Kraftwerk betrug insgesamt drei Jahre. Das aus Schutz vor Naturgefahren großteils eingeschüttete und mit einem eigenen Lawinenschutzdamm gesicherte Gebäude soll im Jahr rund 11,5 Gigawatt-Stunden in das Netz der Salzburg AG einspeisen. Mit der Energie könnten etwa 3.000 Haushalte versorgt werden, die Anlage wird in Zukunft rund zwölf Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs der TAL in Österreich abdecken.

Erdöl statt Wasserkraft

"Die Station funktioniert im Prinzip wie ein Trinkwasserkraftwerk, auch wenn das Rohöl zählflüssiger ist. In das Rohr wird eine Turbine eingebaut und an einen Generator angeschlossen", sagte Projektleiter Markus Mühlmann von der TAL.

"Die Energie, die in der Gefällestrecke entsteht, wurde bisher nicht genutzt." Konkret überwindet die Pipeline zwischen dem höchsten Punkt auf 1.572 Metern und der Station 237 Höhenmeter. Aus Sicherheitsgründen wurde die Anlage in einer dichten Wanne errichtet und wird von Überwachungsinstrumenten permanent kontrolliert.

Eckdaten zur Transalpinen Ölleitung

Die Transalpine Ölleitung befördert seit 1967 Rohöl von Triest über die Alpen zu acht Raffinerien in Österreich, Deutschland und Tschechien. Die Gruppe besteht aus drei Ländergesellschaften in Deutschland, Österreich und Italien mit insgesamt 221 Mitarbeitern (25 davon in Österreich) und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro.

Im Vorjahr flossen 42,4 Millionen Tonnen Rohöl durch die TAL, dabei wurden im Hafen von Triest insgesamt 502 Schiffe entladen.

Die TAL verfügt über ein Leitungsnetz von insgesamt 753 Kilometern, 165 davon in Österreich. Die Gesellschafter der Pipeline sind OMV, Shell, Ruhr Rosneft, ENI, C-Blue Limited (Gunvor), BP, Exxon Mobil, Phillips 66/Jet Tankstellen, Total und MERO CR. (apa/red)