Elektroindustrie : Einstige Industrieperle Alstom unter Druck

Alstom galt in der Schweiz lange als eine der Industrieperlen. Hauptsitz war zwar Paris, doch der Konzern bezeichnete die Schweiz als Schlüsselland. Heute ist Alstom ein reines Transportunternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern in der Schweiz. Der Großteil des früheren Schweizer Geschäfts wird Teil des US-Konzerns GE.

Wie viel Umsatz noch aus der Schweiz fließen wird, kann GE nicht sagen, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Dennoch bleibe die Schweiz wichtig, denn zwei der sechs Sparten werden die Hauptsitze in der Schweiz haben. Dies sei ein Bekenntnis. Zudem würden auch keine Standorte geschlossen.

Doch verliert etwa jeder vierte Mitarbeiter unter dem Dach von GE seine Stelle. Bisher arbeiteten 5.500 Angestellte für die Bereiche, die nun in GE aufgehen.

Der französische Konzern Alstom hat seine Energiesparte um etwa 10 Mrd. Euro netto an den US-Giganten GE verkauft. Die französische Regierung hatte Ende 2014 die Erlaubnis zu dieser komplexen Übernahme erteilt. Alstom behält nur das Transportgeschäft, für das in der Schweiz einige Personen arbeiten.

Der Energiebereich, der nun in GE aufgehen soll, geht auf die Kommanditgesellschaft Brown, Boveri & Cie. (BBC) mit Standort Birr zurück, welche später mit der Fusion der schwedischen Asea zu ABB (Asea Brown Boveri) wurde. 1999 verkaufte ABB die Kraftwerksparte an Alstom.

Die Netzwerksparte von Alstom - die ebenfalls neu zu GE gehört - entstand durch den Kauf des Hoch- und Mittelspannungsgeschäfts der Firma Sprecher & Schuh, welche um 1900 in Aarau gegründet wurde und über Joint-Ventures den Weg zu Alstom fand.

Der dritte Geschäftsbereich Transport, in dem die Bahntechnik zusammengefasst ist, geht aus der 1853 in Neuhausen am Rheinfall gegründeten Schweizerischen Waggonfabrik (später SIG Schweizerische Industrie-Gesellschaft) hervor. 1995 verkaufte SIG das Rollmaterialgeschäft an den italienischen Fiat-Konzern. 2001 übernahm Alstom das Bahngeschäft von Fiat. (sda/apa)