Bahnindustrie : Einstieg von CRRC in Deutschland: Zweite Behörde startet Ermittlungen

Der Verkauf des Lokomotiven-Geschäfts von Vossloh an den chinesischen Zug-Giganten CRRC ruft nach dem deutschen Wirtschaftsministerium auch das deutsche Bundeskartellamt auf den Plan. Die Bonner Kartellwächter haben eine vertiefte Prüfung der Pläne eingeleitet, wie sie auf ihrer Internet-Seite mitteilten.

"Wir müssen noch weitere Ermittlungen vornehmen, um eine abschließende Entscheidung treffen zu können", sagte ein Sprecher des Kartellamts. Das Kartellamt kann nun für weitere drei Monate die Pläne untersuchen.

Der deutsche Bahntechnik-Konzern hatte Ende August mit der CRRC-Tochter Zhuzhou einen Käufer für die Lok-Sparte gefunden, der dafür zunächst nur einen kleinen einstelligen Millionenbetrag zahlt.

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Für China ein weiteres willkommendes Einfallstor nach Europa

Für die Chinesen wäre der Zukauf ein weiteres Einfallstor in den europäischen Markt. Die aggressive Expansion des weltgrößten Lok-Herstellers CRRC mit 30 Mrd. Euro Umsatz hat die Branche aufgeschreckt.

Branchenkreisen zufolge prüft das deutsche Wirtschaftsministerium ein Veto gegen die Transaktion. Das Ministerium erwäge, den Verkauf nach dem Außenwirtschaftsgesetz zu verbieten, hatte ein Insider Reuters gesagt. Dazu: Berlin will Verkauf des Lokomotivwerks von Vossloh an CRRC verbieten >>

CRRC sorgt bereits seit längerem für Aufregung in der Branche: Der ICE-Bauer Siemens hatte seine Fusionspläne mit dem französischen Konkurrenten Alstom mit der drohenden Konkurrenz aus China begründet. Doch die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss der beiden führenden europäischen Hersteller mit der Begründung abgeschmettert, dass CRRC in der EU bisher kaum Fuß gefasst habe. (reuters/apa/red)

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