Stahlimporte : Eingeweihte: EU lehnt Strafzölle auf bestimmte Stahlimporte ab

Die EU-Kommission lehnt sich Branchenkreisen zufolge vorerst Strafzölle auf bestimmte Stahlimporte aus Brasilien, dem Iran, Russland, Serbien und der Ukraine ab. Dieses sei allerdings nur ein Schritt, und die Kommission könnte immer noch feststellen, dass es sich um unfairen Wettbewerb handle, sagten zwei Brancheninsider diese Woche.

Brüssel will keine Strafzölle auf bestimmte Stahlprodukte

Die EU-Kommission äußerte sich zunächst nicht dazu. Sie muss bis zum 7. April entscheiden, ob Strafzölle auf Warmbreitband aus diesen Ländern erhoben werden. Vorangegangen waren Beschwerden aus der Stahlbranche, dass der Stahl zu Dumpingpreisen in die EU verkauft wurde. Auf bestimmte chinesische Importe hat die EU bereits Anti-Dumping-Zölle eingeführt.

Chinas Stahlindustrie: Gewinne steigen stark an

Unterdessen kommen aus China widersprüchliche Signale. Einerseits erwarten offizielle Stellen in China, dass die Stahlnachfrage des Landes heuer sinken wird. Es sei mit einem Minus von 1,9 Prozent zu rechnen, sagte Li Xinchuang, Chef eines chinesischen Stahl-Forschungsinstituts und Vizechef des nationalen Eisen- und Stahlverbandes, bei einer Konferenz im australischen Perth. Insgesamt dürfte die Nachfrage auf 660 Millionen Tonnen fallen. Das dürfte auch den Preis für Eisenerz drücken.

Wie von INDUSTRIEMAGAZIN.at mehrfach berichtet, will Peking die Überkapazitäten in der Stahlbranche abbauen. Allerdings: Das Geschäft ist für die Hütten derzeit aber so profitabel wie seit Jahren nicht mehr. Mehr dazu hier: Gewinne der chinesischen Stahlindustrie steigen wieder massiv >>

Produktion ausgeweitet - im Gegensatz zur offiziellen Linie

Entsprechend steigt die Produktion unter dem Strich immer weiter, obwohl Werke offiziell stillgelegt werden. Aktuellen Meldungen zufolge soll sie zuletzt 808,4 Millionen Tonnen betragen haben.

Europas Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp oder Salzgitter sehen den Boom in China mit Sorge - die enormen Überkapazitäten und der Preisdruck aufgrund von Billigimporte aus China setzen sie seit längerer Zeit massiv unter Druck.

(red/reuters/apa)

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