Luftfahrtindustrie : Easyjet kämpft um Storno einer Großbestellung an Airbus

In seinem erbitterten Kampf gegen einen Auftrag über 107 neue Airbus-Jets hat Easyjets Firmengründer und Großaktionär eine neue Volte geschlagen. Stelios Haji-Ioannou stellte eine Belohnung über 5 Millionen Pfund (5,7 Mio. Euro) für Hinweise von Easyjet-Beschäftigten auf verdächtige Geschäftsbeziehungen der Billigairline mit Airbus in Aussicht.

So fahndet er nach verschwenderischen Ausgaben für Bewirtungen oder teuren Geschenken. Haji-Ioannou, dessen Familie ein Drittel von Easyjet gehört, kritisiert schon seit zehn Jahren Flottenerweiterungen und Flugzeugkäufe der Airline. Nach seiner Auffassung schadet Easyjet damit seinen Anteilseignern - um so mehr in der Coronakrise, die das Fluggeschäft einbrechen lässt. Bei einem von ihm durchgeboxten Sondervotum der Aktionäre am 22. Mai will er Vorstandschef Johan Lundgren und andere Manager absetzen.

Airbus hatte im Jänner eine Geldstrafe von 4 Mrd. Dollar (3,7 Mrd. Euro) in einem Vergleich mit den Staatsanwaltschaften in Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten akzeptiert wegen angeblicher Bestechung und Korruption vor mindestens 15 Jahren.

Streit auch zwischen Easyjet und dem eigenen Großaktionär

Easyjet wies die Vorwürfe ihres Großaktionärs, rechtswidrig gehandelt zu haben, erneut zurück. "Easyjet hat höchste Standards der Unternehmensführung und -kontrolle bei der Flugzeugbeschaffung eingehalten", hieß es dazu weiter. Eine externe Prüfung des Airbus-Großauftrags über 4,5 Mrd. Pfund aus dem Jahr 2013 habe ergeben, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei.

Haji-Ioannou bot für jeden Tipp, der das Gegenteil beweist, 10.000 Pfund. Die Belohnung von 5 Mio. Pfund winkt, wenn ein Hinweis zur Stornierung des Airbus-Auftrags führt. Easyjet hält trotz der Coronakrise an der Bestellung fest, weil sie für die langfristige Flottenerneuerung notwendig sei. Drei größere Aktionäre mit zusammen 15 Prozent Anteil stellten sich ebenso auf die Seite des Managements wie die einflussreichen Stimmrechtsberater ISS, Glass Lewis und PIRC. (reuters/apa/red)

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