Energiewirtschaft : EAG bringt Marktverzerrung

Solarpanele und Windräder in Sonnenschein
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Diese würden im EAG systematisch bevorzugt, sie sollten nun für überschüssigen Strom auch noch mit Förderungen belohnt werden. "Eine gewaltige Marktverzerrung", kritisiert Österreichs-Energie-Präsident Michael Strugl.

"Das ist eine gewaltige Marktverzerrung zuungunsten der klassischen Versorger", sagte Strugl zur "Presse" (Donnerstag). Er erwarte, dass sich die EU-Kommission und der Energieregulator des Themas annehmen und entsprechende Übergangsfristen und Regularien erlassen werden, um ein "ungeordnetes" Wachstum der Energiegemeinschaften zu verhindern. "Wir sind ja nicht im Wilden Westen", wird Strugl zitiert: "Es geht hier auch um die Sicherheit der Stromversorgung in unserem Land." Der Anstoß für die Energiegemeinschaften kam aus der EU, "so wie es Österreich gemacht hat, ist von der Grundidee aber nichts mehr übrig", kritisiert Strugl.

Bezahlen müssten für die vergünstigten Tarife für Energiegemeinschaften sowie die Marktprämie für den von diesen eingespeisten Strom im Endeffekt die Stromkunden, so der Präsident des E-Wirtschafts-Branchenverbandes im "Kurier" (Donnerstag). "Durch einen günstigen Netztarif und niedrige Pauschalen auf der einen Seite und die Bezahlung einer Marktprämie für nicht selbst verbrauchten Strom auf der anderen drohen massive Wettbewerbsverzerrungen, die in keiner Weise der Idee eines Level Playing Fields entsprechen", hatte der Verband schon am Dienstagabend in einer ersten Stellungnahme bemängelt, kurz nach Bekanntwerden der parlamentarischen Einigung auf das EAG.

Kritisch äußerte sich Strugl im "Kurier" auch zu den Plänen für Wasserstoff. Zwar begrüße er, dass Wasserstoff im EAG Fördermöglichkeiten bekomme, die Herangehensweise sei aber zu zögerlich. So sei die Investitionsförderung für Elektrolyseure für die Erzeugung von grünem Wasserstoff "in der letzten Sekunde von 50 auf 40 Millionen pro Jahr" gekürzt worden - finanziert werden soll das zur Hälfte über die Stromkunden. Auch das Beimischungsverbot von Wasserstoff in die bestehende Gasinfrastruktur würde die Entwicklung bremsen, so Strugl. (apa/red)