Strommarkt : E-Control tritt weiter für gemeinsame Strompreiszone mit Deutschland ein

Der österreichische Energieregulator E-Control ist weiter strikt gegen eine Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone und stellt sich damit gegen eine nicht bindende Empfehlung der EU-Energieagentur (Acer). Die bestehenden Netzprobleme würden durch eine Trennung nicht gelöst, so die E-Control-Chefs Walter Boltz und Martin Graf.

Gemeinsam mit anderen Regulatoren und Übertragungsnetzbetreibern haben Boltz und Graf zuvor Acer und die EU-Kommission über ihre Position informiert. Man wolle den Vorschlag der EU-Energieagentur nicht umsetzen. Acer hatte im September gefordert, dass Österreich und Deutschland bis 23. Jänner einen Plan vorlegen sollen, wie sie ihre Strompreiszone trennen.

"Da der Beschwerdeausschuss von Acer im Dezember entschieden hat, dass die Acer-Stellungnahme rechtlich unverbindlich ist, gibt es aber keine rechtliche Notwendigkeit mehr, einen Umsetzungsplan abzuliefern", so Boltz und Graf in einer Aussendung.

Schwierigkeiten mit der Windkraft von der Nordsee

Auslöser für den Streit war eine Beschwerde Polens wegen unerwünschter Stromflüsse durch das Land. Acer hatte daraufhin empfohlen, an der deutsch-österreichischen Grenze ein Engpass-Management einzuführen. Strom könnte dann nicht mehr unbegrenzt gehandelt werden, in gewissen Stunden könnte es zu unterschiedlichen Großhandelspreisen kommen. Für die Stromkunden könnte das eine Verteuerung um 15 Prozent bedeuten, wie die heimische E-Wirtschaft schon mehrfach gewarnt hatte.

Als Ursache für die Stromflüsse wird der massive Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere Windkraft, im Norden Deutschlands genannt. Deutschland verfügt nicht über genug Netzkapazität, um den Windstrom in den Süden des Landes zu leiten. Also bahnt sich der Strom seinen Weg über Polen, Tschechien und Österreich nach Süddeutschland.

"Wir arbeiten daran, praktikable und effiziente Lösungen für die bestehenden Netzprobleme zu finden", so die Vorstände des österreichischen Regulators. Man arbeite mit der deutschen Bundesnetzagentur zusammen, auch die Gespräche zwischen Regulatoren und Übertragungsnetzbetreibern liefen weiter. (APA/red)

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