Transport : Dr. Oetker verabschiedet sich von der Schifffahrt
Es hätte viele Interessenten gegeben, doch Dr. Oetker verkauft seine Reederei Hamburg Süd an den weltweiten Marktführer aus Dänemark, Maersk. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Oetker-Sprecher Jörg Schillinger der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll der Verkauf bis Ende 2017 umgesetzt werden.
Oetker verliert damit rund die Hälfte seines Umsatzes von rund zwölf Milliarden Euro. Die Nahrungsmittelsparte mit Tiefkühlpizzen, Backmischungen und Puddingpulver erzielte im vergangenen Jahr knapp ein Viertel des Konzernumsatzes. Weitere Geschäftsbereiche sind Bier und alkoholfreie Getränke, Sekt, Wein und Spirituosen und das Bankwesen.
Zu den Gründen des Verkaufs verweist das Oetker-Management auf den seit Jahren laufenden Konsolidierungsprozess in der Branche. Zuletzt hatten die drei großen japanischen Containerreedereien Nippon Yusen Kaisha (NYK), Mitsui OSK Lines (MOL) und Kawasaki Kisen Kaisha (K-Lines) überraschend einen Zusammenschluss ab April 2018 vermeldet, ihr koreanischer Konkurrent Hanjin steht kurz vor der Pleite. Seit rund acht Jahren leidet die Branche unter Überkapazitäten auf den Weltmeeren. Um mithalten zu können, so Dr. Oetker laut Mitteilung, sei ein höherer Kapitalbedarf notwendig.
Die Belegschaft von Hamburg Süd ist bereits von der Geschäftsführung über den Verkauf informiert worden. Maersk wolle die Marke Hamburg Süd erhalten, weil sie einen "sehr persönlichen Touch" habe, berichtete eine Srecherin von Hamburg Süd in Hamburg. Sie verwies darauf, dass Maersk die Mitarbeiter mit "all ihren Rechten und Pflichten aus ihren Verträgen" übernehmen werde. Hamburg Süd beschäftigt weltweit rund 6.000 Mitarbeiter. Für das Unternehmen fahren 189 Schiffe, davon 48 eigene. Die Flottenkapazität liegt bei 625.000 TEU (Standardcontainern). Nach Angaben von Dr. Oetker zählt Hamburg Süd damit zu den zehn größten Containerlinienreedereien der Welt.