Österreich : Digitalisierung: Viele heimische Industriebetriebe rechnen mit Stellenabbau

Österreichische Industrieunternehmen sehen einer Umfrage zufolge vor allem die Chancen in Digitalisierung und neuen Technologien. Sie gehen von einem geringeren Stellenabbau aus, als dies in anderen Ländern der Fall ist, so die Boston Consulting Group (BCG) zu Ergebnissen der Studie "Advanced Robotics in the Factory of the Future". Viele Firmen rechnen mit einem mehr oder weniger großen Jobabbau.

Viel größerer Kahlschlag auf Chinas Arbeitsmarkt erwartet

"Vor allem chinesische Unternehmen rechnen mit einem Abbau vor Arbeitsplätzen. In China finden zum einen viele Tätigkeiten statt, die leicht zu automatisieren sind, zum anderen ist eine menschenlose Fabrik generell eher vorstellbar als in Österreich", sagt Hannes Pichler, BCG-Partner und Leiter der Praxisgruppe Operations in Deutschland und Österreich.

Aktuell dazu:

Schaeffler schließt zwei Werke - vier könnten folgen >>

Goodyear: Mit der Automatisierung verschwinden 1.100 Jobs >>

VW-Chef Diess: Digitalisierung wird Jobs vernichten >>

Insgesamt gehen laut BCG 67 Prozent der chinesischen Unternehmen von Jobverlusten aus. Etwa ein Fünftel der Befragten glaubt sogar, dass durch den Einsatz von Robotern mehr als 20 Prozent der Arbeitsplätze verloren gehen. In Österreich, hier wurden 100 Firmenvertreter befragt, glauben 5 Prozent der befragten Unternehmen, dass mehr als 20 Prozent der Jobs verloren gehen könnten. 32 Prozent erwarten nur einen moderaten Abbau von 5 bis 10 Prozent der Arbeitsplätze bis 2025.

Jedes zweite Unternehmen glaubt an große Zugewinne bei der Produktion

Mehr als die Hälfte der weltweit 1.314 befragten Unternehmen in zwölf Ländern glauben an deutliche Produktivitätsgewinne durch den Einsatz von Advanced Robotics. Vor allem Routineaufgaben wie das Be-und Entladen von Maschinen werden in Zukunft automatisiert.

"Das bedeutet weniger Jobabbau, als vielmehr Bedarf an Weiterbildung", glaubt Pichler. So wollten 62 Prozent der Firmen Jobs mit Robotikbezug schaffen. "Es entstehen neue Tätigkeitsprofile, die neue Fähigkeiten erfordern. Fortschrittliche Roboter sind eine Chance, Mitarbeiter weniger mit einfachen, manuellen Tätigkeiten zu betrauen, sondern in Richtung anderer Tätigkeiten zu entwickeln. Es können ganz neue Jobkategorien entstehen."

Robotik: Vielen Industriebetrieben fehlt eine konkrete Strategie

Rund um den Einsatz autonomer Roboter gibt es bei der Umsetzung allerdings noch Probleme: Nur ein Fünftel der Befragten hat bereits eine konkrete Strategie oder Anwendungsszenarien entwickelt. "Ambition und Realität gehen heute noch auseinander, oft wird zu viel erwartet, was die Fähigkeiten von Robotern betrifft", so Pichler. "Allerdings werden wir in den nächsten drei bis fünf Jahren deutliche Fortschritte bei den Anwendungsmöglichkeiten in Produktion und Logistik sehen. Der Einsatz von Advanced Robotics in der Fabrik der Zukunft ist unumgänglich in einer Welt, in der Produkte komplexer und immer mehr auf den Benutzer zugeschnitten werden." (apa/red)