Industrie 4.0 : Digitalisierung im Stahlhandel: Analog ist überholt

Noch ist der Informationsfluss vorsintflutlich: Wie vor Jahrzehnten bestellen Kunden im Stahl- und Metallhandel per Telefon und Fax. Die Produkte werden, um lieferfähig zu bleiben, häufig umgelagert und die Zykluszeit ist – im Vergleich zu Branchen mit Just-In-Time-Fertigung – extrem hoch. In dem im Vorjahr gegründeten Konzernbereich kloeckner.i bündelt Giesbert Rühl jetzt mit 20 Mitarbeitern alle auf Digitalisierung ausgerichteten Projekte. Dabei greift er auf die klassischen Konzepte des Silicon Valley, wie etwa dem "Design Thinking" (Menschen unterschiedlicher Disziplinen arbeiten in einem kreativitätsfördernden Umfeld zusammen) und dem "Lean Startup Approach" (schnelle Einführung von Minimalprodukten, die im Echtbetrieb weiterentwickelt werden) zurück. Je nach Aufgabenstellung bildet man dafür Teams aus Kunden, externen Partnern sowie Mitarbeitern aus verschiedenen Funktionsbereichen des eigenen Unternehmens. Schon jetzt existieren ein Kontraktportal und ein Webshop mit Schnittstellen zur Anbindung an ERP-Systeme von Kunden sowie EDI-Anbindungen an Stahlhersteller wie Tata Steel, wie er im Interview mit Industriemagazin erklärt. Spätestens kommendes Jahr soll die auch für Mitbewerber offene Industrieplattform existieren. Damit will Rühl nichts weniger als "das margenschwachte Geschäftsmodell des Stahlhandels revolutionieren".