Rüstungsgeschäfte : Dieser U-Boot-Deal hat es in sich

Ein deutsch-israelisches U-Boot-Geschäft sorgt in Israel weiter für politischen Zündstoff: Nach israelischen Medienberichten ist ausgerechnet Israels Erzfeind Iran an der deutschen ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) beteiligt, die den milliardenschweren Rüstungsauftrag für Israel ausführt.

Irans Foreign Investment Company (Ific), die iranische Auslandsbeteiligungen regelt, halte 4,5 Prozent an TKMS, berichtete die Zeitung "Yedioth Ahronoth". Das Blatt titelte dazu: "Israels Geld, Irans Profit".

Allein die Bestellung sorgt für Diskussionen

Medienberichten zufolge hat Israel bei Deutschland drei hochmoderne U-Boote für 1,2 Milliarden Euro bestellt. Die Boote der Dolphin-Klasse können von Israel mit Atomwaffen nachgerüstet werden, weshalb ihre Lieferung in die Krisenregion Nahost in Deutschland immer wieder für Diskussionen sorgt. Vor allem aber sollen sie Spionage-Einsätze vor der iranischen Küste fahren und bei einem militärischen Konflikt mit dem Land zum Einsatz kommen.

TKMS bestätigte, dass Ific anfangs sieben Prozent Beteiligungen gehalten habe, seit Mai 2003 seien es unter fünf Prozent. Genauere Zahlen teilte das Unternehmen nicht mit. Ein Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums wollte Medieninformationen weder bestätigen noch dementieren, wonach Ministeriumsmitarbeiter von der Beteiligung Irans an TKMS wussten.

Deutschlands Militärhilfe für Israel

Israel besitzt bereits fünf hochmoderne U-Boote aus deutschen Werften, ein sechstes soll laut Medienberichten im kommenden Jahr ausgeliefert werden. Einen Teil der Baukosten finanzierte die deutsche Bundesregierung als Militärhilfe für Israel.

Der U-Boot-Deal sorgt immer wieder für Aufsehen: Ende November ordnete der israelische Generalstaatsanwalt eine polizeiliche Untersuchung zu einem möglichen Interessenkonflikt bei dem Kauf an. Zuvor war bekannt geworden, dass der persönliche Anwalt von Regierungschef Benjamin Netanyahu, David Shimron, auch Berater des israelischen Geschäftsmanns Miki Ganor ist. Ganor wiederum vertritt Medienberichten zufolge TKMS in Israel. Netanyahu versicherte, dass er von Shimrons möglicher Verwicklung in das Geschäft nichts gewusst habe.

Laut "Yedioth Ahronoth" gab sich das Verteidigungsministerium auch mit Blick auf sechs Korvetten verschlossen, die 2015 ebenfalls bei ThyssenKrupp bestellt wurden. Diese Schiffe würden in Abu Dhabi in einer Werft gebaut, die Investoren aus den Emiraten und dem Libanon gehöre, schreibt das Blatt.

Israel und der Libanon sind noch immer offiziell im Kriegszustand. Die Schiffe sollen zum Schutz israelischer Gas-Förderanlagen im Mittelmeer eingesetzt werden. Laut Verteidigungsministerium würden aber nur die Außenstrukturen in Abu Dhabi gebaut, die Einbauten erfolgten in Israel. (apa/afp)