Außenhandel : Diese Risiken für 2018 erwartet der Industrieverband BDI

Die deutsche Industrie rechnet im laufenden Jahr mit einer weiteren Wachstumsbeschleunigung. Erwartet werde ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von zweieinviertel Prozent, erklärte der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag in Berlin. Das wären etwas mehr als die 2,2 Prozent von 2017.

"Deutschland geht es gut - sehr gut sogar", sagte BDI-Chef Dieter Kempf. Für eine neue Bundesregierung sei das eine ideale Grundlage, um 2018 zu einem "Jahr der Taten" zu machen. Er appellierte an SPD, CDU und CSU, sich rasch auf eine neue Koalition zu einigen. Die Unternehmen brauchten endlich Planungssicherheit.

"Die deutsche Wirtschaft ist auf dem Weg in die Hochkonjunktur", sagte Kempf. Auch 2018 werde es hunderttausende neue Arbeitsplätze geben. Überhitzungsgefahren sehe er nicht. Die Kapazitäten der Industrie seien so gut ausgelastet wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Zudem würden die Unternehmen wohl deutlich mehr investieren. Ein Großproblem sei aber, dass die deutsche Wirtschaft dringend Arbeitskräfte suche.

Wachsende weltweite Risiken

Die Unternehmen seien indes wachsenden weltweiten Risiken ausgesetzt, und die könnten die Konjunktur bremsen. Die größten Bedrohungen gingen von den drei wichtigen Handelspartnern China, USA und Großbritannien aus. In China sei "irritierend", dass die kommunistische Partei immer stärker auf Geschäfts- und Investitionsentscheidungen Einfluss nehme.

Zudem mangele es dem Land an Offenheit. In den USA verunsichere ihn manche Äußerung von US-Präsident Donald Trump, sagte Kempf. Dessen Steuerreform werde den Steuerwettbewerb weltweit enorm verschärfen. Zudem drohten weitere protektionistische Schritte, wie etwa ungerechtfertigte Antidumping-Maßnahmen. Beim Brexit schließlich müsse sich die deutsche Wirtschaft auf alle Eventualitäten einstellen, auch einen "harten" ungeordneten Ausstieg der Briten aus der EU.

Große Schwierigkeiten der Ära Merkel

Kempf geht davon aus, dass die laufenden Sondierungen von SPD und Unionsparteien in echten Koalitionsverhandlungen münden. "An ein Scheitern mag ich gar nicht denken", sagte der BDI-Chef. Einer neuen Regierung müsse es vor allem darum gehen, die Wachstumskräfte mit mehr Investitionen zu stärken.

"Die Regierung muss das Geld dort ausgeben, wo sich die Wachstumspotenziale heben und Arbeitsplätze sichern und neue schaffen lassen." Für Verteilungsdiskussionen sei nicht die Zeit. Der BDI fordert eine Steuerstrukturreform sowie eine Neuausrichtung der Klima- und Energiepolitik. "Wir benötigen eine echte Modernisierungsoffensive", sagte Kempf. Zudem müsse Europa mit seiner Wirtschafts- und Währungsunion gestärkt werden. (reuters/apa/red)