Übernahme : "Weiterentwickeln und vergrößern": Das hat Mayr-Melnhof mit der Übernahme von Tannpapier vor

Der asiatische Markt für Zigaretten wächst – und in diesen kann Mayr-Melnhof mit der Übernahme von Tannpapier nun auch einsteigen. Angekündigt hatte es Wilhelm Hörmannseder, Vorstandschef des börsennotierten Verpackungskonzerns Mayr-Melnhof Karton, bei der Präsentation der Bilanz des letzten Jahres bereits: „Wir sind bereit. Wir suchen. Wir klopfen an alle Türen. Wir sind mutig - aber nicht übermütig." Nun kauft der Konzern Tannpapier mit Sitz in Traun um 275 Mio. Euro und erweitert damit die globale Präsenz. Tannpapier sei laut Hörmannseder mit deutlichem Abstand Weltmarktführer bei Zigarettenfilterpapier.

"Bleiben damit einer der großen Zulieferer"

Vor allem die Produktionsstandorte auf den Philippinen, China und Kanada seien dabei für Mayr-Melnhof interessant, so Hörmanseder: „Wir setzen in diesen Ländern noch keine Aktivitäten, deshalb hat die Übernahme von Tannpapier großen Wert für uns“, erklärt er im Rahmen einer Pressekonferenz. „In diesen Märkten können wir mit unseren Produkten die Wertschöpfungskette erweitern“, so Hörmanseder weiter. Nach einigen Monaten der Integration werde man den nächsten Schritt gehen, in die Werke investieren und sie weiterentwickeln.

Mayr-Melnhof ist selbst schon seit mehr als 20 Jahren im Zigarettengeschäft, etwa in der Zigarettenverpackung. Rund 20 Prozent des Konzernumsatzes machte der Konzern bisher mit Geschäften rund um Zigaretten. Nach dem Zukauf werden es "unter 30 Prozent" sein, erläuterte Hörmannseder. Weltweit sei der Zigarettenverbrauch nahezu stagnierend, so Hörmannseder. Nur in Asien und Afrika wachse der Markt noch.

Kein Mitarbeiterabbau

Die über die Jahre gestiegene Marktkonzentration bei den Tabakkonzernen habe zu einer Konzentration bei den Lieferanten geführt, zu denen Mayr-Melnhof und Tannpapier gehören, erklärte der MM-Konzernchef. "Nach dem Ausbau unserer Position werden wir einer der großen Zulieferer bleiben", sagte Hörmannseder über den Zukauf.

Mit acht Produktionsstandorten in sieben Ländern und weltweit rund 1.100 Beschäftigten, die übernommen werden, erzielte die Tann-Gruppe zuletzt einen Umsatz von 230 Mio. Euro pro Jahr. „Ich erwarte keine großen Integrationskosten, Restrukturierungskosten oder ähnliche Kosten", sagte Hörmannseder. Die Wertschöpfung und Ertragskraft von Mayr-Melnhof sollen durch den Zukauf gestärkt werden.

Ausweitung der Wertschöpfung

Tannpapier wurde bisher als Familienunternehmen geführt, nun hat sich die Familie entschlossen, sich ganz aus dem Unternehmen zurückzuziehen. „Die rund 1.100 Beschäftigten wurden heute früh von der Familie informiert, soweit ich weiß“, so der Vorstandsvorsitzende. Man plane, alle Mitarbeiter zu halten: „Tann ist sehr gut aufgestellt und ist profitabel. Es ist nicht unser Ansatz, Restrukturierungsmaßnahmen zu setzen“, erklärt Hörmanseder. Ziel sei es, durch die Ausweitung der Wertschöpfung die Ertragskraft von MM Packaging zu stärken.

Kein großer Managementumbau in Traun geplant

Wer nun das Headquarter von Tannpapier in Traun führen soll, lässt Hörmanseder offen: „Es gibt ein funktionierendes Management dort. Eine erfahrende Persönlichkeit unserer Gruppe wird aber die Führung übernehmen.“ Einen konkreten Namen wollte er nicht nennen, nur so viel: „Ich habe da schon jemanden im Kopf“.

Tannpapier gehört der Eurasia Invest Holding AG, an der unter anderem die Familie Trierenberg beteiligt ist. Die Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellwächter. Das Closing des Erwerbs wird für Ende 2018/Anfang 2019 erwartet. Mayr-Melnhof Packaging gehört zur österreichischen Mayr-Melnhof Gruppe. (red/apa)