Personalia : Die Suche nach dem neuem ÖBAG-Alleinvorstand

Thomas Schmid ÖBAG
© APA/HERBERT NEUBAUER

Der Personalberater Egon Zehnder macht sich auf die Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden ÖBAG-Alleinvorstand Thomas Schmid. Nach kompromittierenden Chats hatte Schmid im April angekündigt, seinen bis März 2022 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Die Oppositionsparteien forderten einen sofortigen Rücktritt des ÖBAG-Chefs.

"Der Nominierungsausschuss der ÖBAG unter dem Vorsitzenden Helmut Kern hat in einem transparenten, offenen und kompetitiven Verfahren, Egon Zehnder Gesellschaft m.b.H, als begleitenden Personalberater für die ÖBAG-Vorstandssuche beauftragt", teilte der ÖBAG-Aufsichtsrat mit. Nach Erarbeitung der Anforderungskriterien für den neuen ÖBAG-Chef werde die Stellenausschreibung Mitte Juni veröffentlicht.

Die Österreichische Beteiligungs AG, kurz ÖBAG, verwaltet die Anteile des Staates an wichtigen börsenotierten Firmen wie OMV, Telekom Austria, Post und Verbund.

Die Überraschung hinter der Personalsuche

Die ÖBAG hat für die anstehende Suche nach einem neuen Chef auch ihren Personalberater neu ausgeschrieben. Den Auftrag hat mit Egon Zehnder ein Unternehmen bekommen, das in der Vergangenheit nicht unbedingt einen lupenreinen Ruf als objektiv arbeitendes Unternehmen hatte.

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Wirklich Überraschendes ereignete sich allerdings im Hintergrund, wie Presse-Redakteurin Hanna Kordik in ihrem "Presse Economist-Briefing" schreibt. Die ÖBAG wollte mit der Ausschreibung für einen Headhunter, der nach einem ÖBAG-Alleinvorstand suchen sollte, vor allem auch renommierte Unternehmen der Branche ansprechen - so auch Stanton Chase, hierzulande die Nummer eins unter den Headhuntern. Michael Schaumann lehnte jedoch ab, wie Kordik berichtet: Stanton Chase Österreich habe „aus strategischen Überlegungen bereits vor einiger Zeit beschlossen, (…) keine ausschreibungspflichtigen öffentlichen Mandate zu übernehmen.“

Eine Entscheidung gegen die österreichische Politik

Auf die Nachfrage der "Presse", warum Michael Schaumann politische Mandate ablehnt, erwiderte er: „Ich habe in den letzten Jahren immer wieder, und wie ich denke auch erfolgreich, für die öffentliche Hand hohe Managementpositionen besetzt. In der letzten Zeit ist aber der Eindruck entstanden, dass unsere Branche oft als Feigenblatt missbraucht wird und nicht unsere Expertise gesucht ist. Wir haben uns als Stanton Chase daher vor einem Jahr entschieden, bis auf weiteres keine Personalsuchen mehr für öffentliche Mehrheitsbeteiligungen oder die öffentliche Hand selbst durchzuführen.“ Und er fügte hinzu: Diese Entscheidung betreffe nur Österreich. (apa/red)

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