​Hintergrund : Die drei wichtigsten Abstufungen auf dem Weg zum autonomen Fahren

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© Matthias Heschl

Um einem selbstfahrenden Auto beizubringen, wie zum Beispiel ein Fußgänger aussieht, liest der Hersteller anfangs Tausende Bilder von Fußgängern in die Datensammlung des Rechners ein. Mit diesen Aufnahmen kann der Computer trainieren. Schon bald ist er in der Lage, auf neuen Bildern Menschen selbstständig zu erkennen - oft verlässlicher als das menschliche Auge.

Rasante Weiterentwicklung

Zusätzlich füttert man den Rechner mit wichtigen Informationen, zum Beispiel mit der kompletten Straßenverkehrsverordnung und mit Hunderten von Szenarien und Regeln. Ein Beispiel: "Wenn ein Ball auf die Straße rollt, bremse ab: Es könnte ein Kind hinterher laufen." Dabei gilt: Je mehr Situationen trainiert werden, desto besser wird der Algorithmus - also eine Folge von Handlungsanweisungen.

Künstliche Intelligenz und "Deep Learning"

Das Erkennen der Umgebung entwickelt sich in den letzten Jahren rasant weiter, seit Rechner die Methoden der Künstlichen Intelligenz - kurz KI - und des Deep Learning nutzen. Das heißt, statt in das Auto hinein zu programmieren, wie es in jeder einzelnen Situation reagieren soll, lässt man es selbst lernen.

Künstliche sogenannte neuronale Netzwerke entdecken die Welt wie ein Kind ab der Geburt Stück für Stück. Das Auto lernt durch Beobachtung menschlicher Fahrer und begreift schnell: Ich darf vor allem nirgendwo gegenfahren.

Auf dem Weg zum völlig selbstständig fahrenden Auto gibt es Abstufungen:

(1) AUTOMATISCH

Wenn Fahrzeuge von sich aus handeln, sind weniger Eingriffe von Menschen nötig. Schon heute gibt es eine Vielzahl von Assistenzsystemen wie das Antiblockiersystem ABS oder das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP. Es soll das Ausbrechen des Wagens, etwa in Kurven, verhindern. Weitere technische Helfer regeln automatisch den Abstand zu anderen Fahrzeugen oder unterstützen beim Einparken. Zum Beispiel, indem sie den Abstand zu Hindernissen messen und piepen, wenn eine Kollision droht. Die Daten dafür liefern etwa Ultraschallsensoren, Radar und Kameras.

(2) HALBAUTONOM

Bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit und auf bestimmten Straßen wie Autobahnen fährt das Fahrzeug alleine. Auch wenn der Fahrer das System einschaltet, muss er die Umgebung jedoch selbst im Blick behalten und jederzeit in der Lage sein, sofort die Steuerung wieder zu übernehmen. In der nächsten Stufe erkennt das System selbst, wenn es an seine Grenzen kommt und fordert den Fahrer aktiv auf, wieder selbst einzugreifen.

(3) AUTONOM

Das Fahrzeug kann sich im Verkehr ohne menschliches Eingreifen selbstständig bewegen. Ein Fahrer ist - in bestimmten Situationen - nicht mehr nötig, etwa auf der Autobahn oder beim eigenständigen Einparken in Parkhäusern. Die höchste Stufe ist das komplett fahrerlose Fahren, also ohne jede Einschränkung, wenn nur der Computer die Anweisungen und Entscheidungen trifft. (dpa/apa/red)

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