Autohandel : Deutschland: Forderung nach staatlichen Förderungen beim Autokauf

Toyota Autohandel Frey Gewerbegebiet
© Peter Martens

Die Autoindustrie setzt angesichts wegbrechender Pkw-Absätze wegen der Virus-Krise auf Unterstützung vom Staat. "Als Folge der Corona-Pandemie erwarten wir eine deutliche Rezession in Deutschland und Europa, die Automobilindustrie dürfte davon besonders betroffen sein", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller.

Ihrer Schätzung nach dürfte der Pkw-Markt in Deutschland 2020 um etwa 20 Prozent schwächer sein als 2019. "Dies setzt aber voraus, dass sich ab Mai eine Besserung einstellt." Daher dürften "konjunkturelle Stützungsmaßnahmen notwendig sein, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und im Besonderen die Nachfrage nach Fahrzeugen wieder anzukurbeln", sagte Müller. "Was konkret nötig ist, können wir erst nach der Öffnung der Autohäuser abschätzen. Dann sehen wir, wie sich die Kunden verhalten. Aber erst im Herbst über mögliche Nachfrageimpulse zu reden, wird zu spät sein."

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Der Autoexperte Stefan Bratzel rechnet trotz wieder öffnender Autohäuser in Deutschland mit weiter sinkender Nachfrage im April. Darum brauche es Kaufanreize und "starke Impulse" für Verbraucher, sagte Bratzel am Donnerstag bei einer Präsentation des Mobilitätsdienstleisters Vivelacar. Er forderte unter anderem eine Aufstockung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge und warnte, die Corona- und die Umweltkrise dürften nicht "gegeneinander ausgespielt werden".

Nach einer Schätzung von Bratzels Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach verstärkt sich der Rückgang bei den Neuzulassungen in Deutschland weiter. Im April würden 60 bis 80 Prozent weniger Neuwagen verkauft, "im schlimmsten Fall nur noch 70.000 Fahrzeuge".

Von Jänner bis April rechnen die Branchenexperten demnach mit einem Absatzrückgang um 30 bis 35 Prozent. Dabei gelte bereits die Annahme, dass die Corona-bedingten Einschränkungen der Autowirtschaft längstens acht Wochen andauern und der Staat mit Verkaufsanreizen und Förderprogrammen reagiert.

Infolge des sogenannten Shutdowns in den wichtigsten Produktionsländern sowie der Engpässe in den Wertschöpfungsketten wegen der Corona-Pandemie werde die globale Autoproduktion im Gesamtjahr schätzungsweise um 17 Prozent oder 15 Millionen Pkw zurückgehen, sagte Bratzel. (reuters/afp/apa/red)