Energiewende : Deutschland: Erneuerbare lieferten 17 Prozent des gesamten Verbrauchs

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© Peter Martens

Erneuerbare Energien haben 2019 in Deutschland 17,1 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs abgedeckt, 0,6 Prozentpunkte mehr als 2018. Das geht aus Daten hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte. Der Anteil des Ökostroms am Bruttostromverbrauch stieg demnach um 4,3 Prozentpunkte auf einen Rekordwert von 42,1 Prozent. Allerdings ging der Zubau neuer Anlagen deutlich zurück.

Beim Energieverbrauch insgesamt rücken die Erneuerbaren demnach dem von der deutschen Regierung festgelegten Ziel eines Anteils von 18 Prozent im Jahr 2020 zumindest deutlich näher. Treibende Kraft ist den UBA-Zahlen zufolge vor allem der Ökostrom. Dagegen legten bei Wärmeenergie regenerative Energieträger nur leicht zu und im Verkehr gar nicht.

"Klimaschutz geht nur mit mehr Energie aus Sonne, Wind und Wasser", betonte UBA-Präsident Dirk Messner. "Bislang wird die Energiewende aber vor allem durch den Stromsektor getrieben. Der Wärmesektor ist hier leider, ebenso wie der Verkehrssektor, noch nicht auf dem richtigen Pfad", kritisierte er. Dabei sei gerade der Wärmesektor besonders wichtig, "denn er steht für rund 50 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs".

Im Wärmebereich stieg der Anteil der erneuerbaren Energien den neuen Daten zufolge nur leicht von 14,3 auf 14,5 Prozent, im Verkehr blieb es bei 5,6 Prozent. Zwar seien auch hier mehr erneuerbare Energieträger zum Einsatz gekommen. Ihr Anteil stieg jedoch nicht, weil zugleich der Energieverbrauch insgesamt im Verkehrssektor zunahm.

Der Verkehr ist für gut ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich. Schon in den Vorjahren hatte es in den Bereichen Verkehr und Gebäude beim Anteil erneuerbarer Energien kaum Fortschritte gegeben.

Doch auch im Stromsektor zeigte sich Messner ungeachtet des neuen Rekordwerts besorgt. So seien bei der Windkraft am Land 2019 nur noch 0,9 Gigawatt Leistung neu installiert worden. 2018 waren es noch 2,3 Gigawatt und 2017 sogar 4,9 Gigawatt gewesen. Dieser Einbruch lasse sich durch neue Solaranlagen nicht ausgleichen.

"Wir brauchen wieder deutlich mehr Windenergieanlagen, daran führt kein Weg vorbei, wenn wir den wegfallenden Kohlestrom klimafreundlich ersetzen wollen", erklärte dazu Messner. Kritik übte er an den Plänen der deutschen Regierung für pauschale Abstandsregeln von 1.000 Metern zwischen neuen oder nachgerüsteten Windkraftanlagen und der nächsten Wohnbebauung. Konflikte mit Anwohnern sollten besser durch Dialog vor Ort gelöst werden.

Gemäß den europäischen Klimazielen soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch in Deutschland insgesamt bis 2030 auf 30 Prozent ansteigen. Dafür wäre laut UBA bei Windkraft an Land ein jährlicher Zuwachs um mindestens vier Gigawatt installierte Leistung notwendig. Für ein Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens müsste der Zuwachs demnach mindestens 5,5 Gigawatt jährlich betragen. (afp/apa/red)