Rüstungsindustrie : Deutscher Russland-Exportstopp bremst Rheinmetall aus

Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger bezifferte die Einbußen mit 15 bis 20 Mio. Euro. Der Chef der deutschen Rüstungsschmiede signalisierte am Donnerstag Schadenersatzklagen gegen den Bund.

"Wir arbeiten intensiv daran, auch unter Ausnutzung aller uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten, die finanzielle Belastung so gering wie möglich zu halten", sagte er. "Hierzu führen wir auch mit der Bundesregierung Gespräche über den Umfang der Ersatzansprüche, die aufgrund einer zurück genommenen Ausfuhrgenehmigung bestehen können."

Geschäftseinbußen wegen deutscher Rüstungs-Exportpolitik

Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte die Genehmigung für den Verkauf eines Gefechtsübungszentrums von Rheinmetall an das russische Heer kassiert und ging damit noch über die Sanktionen der EU hinaus. Das Wirtschaftsministerium räumte bereits ein, dass damit Regresszahlungen drohen könnten. Papperger hatte auf der Bilanzpressekonferenz im März noch erklärt, der 100-Millionen-Auftrag sei beinahe vollständig bezahlt. Wegen Gabriels restriktiver Rüstungs-Exportpolitik haben sich bereits einige Branchenvertreter über Geschäftseinbußen beklagt.

Rheinmetall-Vorstandschef nahm Jahresziele zurück

Papperger zollte nun dem Stopp des Rüstungsgeschäfts mit Russland Tribut und nahm seine Jahresziele zurück. Im Konzern werde 2014 ein operatives Ergebnis (EBIT) zwischen 200 und 220 Mio. Euro erwartet statt 230 bis 250 Mio. Euro. Auch beim Umsatz machte Papperger Abstriche. Wegen der Ausgliederung der Tochter KS Aluminium-Technologie in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Hasco fielen 200 Mio. Euro Umsatz weg. Daher peile der Vorstand nunmehr einen Konzernumsatz von 4,6 bis 4,7 Mrd. Euro an statt 4,8 bis 4,9 Mrd. Euro.

Rüstungsgeschäft um 7 Prozent geschrumpft

Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz leicht auf 1,1 (Vorjahr: 1,05) Mrd. Euro. Während das Rüstungsgeschäft um 7 Prozent schrumpfte, sorgte die Automobilzulieferung für ein Plus von 8 Prozent. Kosteneinsparungen führten zu einem Betriebsergebnis von 21 Mio. Euro nach einem Verlust von 12 Mio. Euro vor Jahresfrist. Analysten und Aktionäre hatten allerdings mit mehr gerechnet. Der Aktienkurs brach um über 9 Prozent auf 38,12 Euro ein. Die Zahlen lagen unter unseren Erwartungen und denen des Marktes", stellten die Analysten von Close Brothers Seydler Bank fest. (APA/Reuters)