Ölpreise : Deutsche Wirtschaftsforscher: Ölpreisschock nur vorübergehend

Der starke Anstieg des Ölpreises nach den Drohnenangriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien wird nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nur vorübergehend sein. Der "Ölpreisschock" dürfte damit nur kurzfristige konjunkturelle Schwankungen nach sich ziehen, erklärte das IW in Köln.

Zum Vergleich verwiesen die Forscher auf den zweiten Golfkrieg zwischen August 1990 und März 1991: Binnen weniger Wochen verdoppelte sich der Ölpreis damals und sorgte für viel Unruhe an den Märkten. Spätestens ab Jänner 1991 sei er allerdings zu seinem Niveau von vor dem Krieg zurückgekehrt.

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Simulationsrechnungen des IW zeigen demzufolge, dass die Weltwirtschaft selbst bei einem Ölpreisanstieg um 20 Prozent einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent im Jahr 2020 und um 0,2 Prozent im Jahr 2021 im Vergleich zu einem Szenario einbüßen würde, bei dem der Ölpreis bei etwa 60 Dollar (54 Euro) für ein Barrel der Sorte Brent bleibt. China wäre laut IW aufgrund der hohen Ölimporte besonders stark betroffen: Das preisbereinigte BIP würde bei einem Preisanstieg von 20 Prozent um 0,3 Prozent 2020 und 0,6 Prozent 2021 geringer ausfallen.

Für Deutschland wäre laut IW ein "moderates Minus" in Höhe von 0,1 Prozent 2021 zu erwarten. Der deutschen Wirtschaft droht nach Einschätzung zahlreicher Forschungsinstitute die Rezession. Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal rechnen sie auch mit einem Minus im dritten Quartal - dann wäre die Definition einer technischen Rezession erfüllt. Die Forscher rechnen aber auch mit einer Erholung 2020. (afp/apa/red)