Internethandel : Deutsche Opposition kritisiert Amazons private Paketboten

Die Linke im Deutschen Bundestag kritisiert den neuen Amazon-Dienst Flex, bei dem Privatleute in Berlin und München für den US-Konzern Pakete austragen.

Amazon verschiebt gesamtes Risiko auf private Personen

Amazon verdränge mit dem neuen Geschäftsmodell nicht nur reguläre Beschäftigung, sondern verschiebe das unternehmerische Risiko vollständig auf die privaten Kurierfahrer, sagte der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linken, Pascal Meiser.

Für viele Fahrer dürfte gar nicht absehbar sein, welche persönlichen Risiken sie eingehen, sagte Meiser weiter. Sie haften zum Beispiel beim Verlust oder bei Schäden an den Paketen. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" über die Anfrage der Linken berichtet.

Die Linke forderte mehr Kontrolle wegen möglicher Scheinselbstständigkeit durch die Bundesnetzagentur. Zudem müssten die Vorgaben für Briefe und Pakete angeglichen werden. "Die Erbringung von Paketdienstleistungen muss lizenzpflichtig werden", sagte Meiser.

Es könne nicht sein, dass zwar das Postgeheimnis für Briefe wie Pakete gleichermaßen gelte, zugleich aber fast jedermann Pakete ausliefern könne, ohne dazu überhaupt eine Lizenz besitzen zu müssen. Die Bundesregierung sieht allerdings keinen Handlungsbedarf, wie es in ihrer Antwort auf eine Anfrage Meisers heißt.

64 Euro Bruttolohn für eine Schicht

Amazon hatte den neuen Dienst im November angekündigt. Potenzielle Paketboten müssen volljährig sein und einen Führerschein, ein Auto und ein Smartphone haben. Eine vierstündige Lieferschicht wird den Angaben zufolge mit bis zu 64 Euro entlohnt. (afp/apa/red)