Digitalisierung : Deutsche IT-Firmen wehren sich gegen Dominanz der USA

Deutsche Internet-Unternehmen wie United Internet oder Rocket Internet wollen gemeinsam eine Stiftung ins Leben rufen, auch um der Dominanz der US-Konzerne mehr entgegenzusetzen. "Wir dürfen nicht länger darauf warten, dass andere den Rahmen setzen. Wir müssen selbst aktiv werden", sagte United-Internet-Gründer Ralph Dommermuth dem "Handelsblatt".

Die Internet-Revolution betreffe nicht nur Verlage oder die Musikbranche, sondern demnächst auch Maschinenbau und Auto-Industrie - "also das klassische Herz der hiesigen Wirtschaft", sagte Dommermuth. "Da wollen wir Politik und Öffentlichkeit informieren, Ideen entwickeln und Sparringspartner sein."

Im Beirat der Stiftung sitzen laut dem hier veröffentlichten Bericht des "Handelsblatt" neben Dommermuth Oliver Samwer von Rocket Internet, der Zalando-Gründer Robert Gentz, Ex-Telekom-Chef Rene Obermann oder Risikokapital-Geber Klaus Hommels. Gesicht und Kopf der Stiftung soll demnach der CDU-Politiker Friedbert Pflüger werden.

Weitere Ziele der "Internet Economy Foundation" sollen ein schnellerer Ausbau der digitalen Infrastruktur, ein moderneres Kartellrecht und bessere Bedingungen für Risikokapitalgeber sein. "Das hiesige Recht muss aktualisiert werden", forderte Dommermuth. Vor allem aber müsse es für alle Akteure gleichermaßen gelten, unabhängig vom Firmensitz.

Gerade auf europäischer Ebene dauere die Abstimmung "leider sehr lange", beklagte Dommermuth im "Handelsblatt". Das scheine ihm das Hauptproblem zu sein. Der europäische Markt mit seinen 500 Millionen Bürger "wäre so spannend - wenn er nicht zugleich derart zersplittert wäre".

Dommermuth forderte ein deutsches Digitalministerium, das die verschiedenen Themenbereiche "sinnvoll bündeln und klare Ziele verfolgen" könnte. Nichts verändere die Welt derzeit mehr als das Internet - "warum also nicht ein Digitalministerium gründen?" (APA/AFP/red)