Robotik : Der Markt für Logistik-Roboter boomt

Nach Informationen der International Federation of Robotics (IFR) ist der Verkaufswert von professionellen Service-Robotern von 2018 auf 2019 weltweit um 32 Prozent auf 11,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Im laufenden Jahr bekomme der Markt weitere Impulse von der COVID-19-Pandemie, so der Branchenverband in seinem Jahrbuch World Robotics 2020 - Service Robots. Das zeige beispielsweise die große Nachfrage nach Desinfektionsrobotern, Logistikrobotern in Fabriken und Lagerhäusern oder nach Robotern für die Zustellung von Waren bis an die Haustür.

Das ertragsstärkste Segment bei den professionellen Service-Robotern sind demnach Medizinroboter mit einem Marktanteil von 47 Prozent im Jahr 2019. Dazu tragen vor allem Robotersysteme bei, die in der Chirurgie eingesetzt werden und die höchsten Einzelpreise erzielen. Der Umsatz bei den Medizinrobotern insgesamt erreichte einen Prozent. Rund 90 Prozent der Medizinroboter stammen von amerikanischen und europäischen Anbietern. Bis 2022 rechnet die IFR weiterhin mit einem großen Marktpotenzial: Der Umsatz könnte sich auf 11,3 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln.

110-prozentige Steigerung bei Logistik-Robotern

Der Marktwert von verkauften oder geleasten Logistik-Robotern stieg um 110 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar. Dabei wird fast der gesamte Umsatz mit Logistik-Robotern erwirtschaftet, die für Innenbereiche vorgesehen sind. Autonome mobile Roboter arbeiteten zunächst meist nur in Lagerhäusern. Mit der Digitalisierung sind sie heute aber zunehmend auch Teil der Produktion in den intelligenten Fabriken. Der Trend zu einem fortgesetzt starken Umsatzwachstum von 40 Prozent oder mehr pro Jahr erscheint damit möglich. "Investitionen in Fertigungsprozesse mit Service-Robotern für die Logistik zahlen sich schnell aus", sagt IFR-Präsident Milton Guerry. "Bei einem angenommenen 24-Stunden-Betrieb amortisiert sich die Anschaffung innerhalb von zwei bis drei Jahren – häufig sogar viel schneller. Bei einer Lebensdauer von 15 Jahren liegen die Betriebskosten bei etwa fünf Prozent der jährlichen Investition. Dabei bieten hochentwickelte Systeme oft eine betriebliche Verfügbarkeit im Bereich von 98 Prozent und mehr".

Im Trend liegen Geschäftsmodelle von Robotics-as-a-Service (RaaS), die bei den Kunden die Hürden senken mit Robotern zu automatisieren. Der Vorteil bestehe darin, nicht in Hardware investieren zu müssen. Dadurch werden die Unternehmen weder durch fest gebundenes Kapital, noch durch Fixkosten oder zusätzlichen Personalbedarf belastet. In nicht-verarbeitenden Industrien wurde der Einsatz von Logistik-Roboter-Systemen stark durch Lagerlösungen für große E-Commerce-Unternehmen vorangetrieben. Ein starkes Potenzial besteht zudem in Krankenhäusern, die ihre Logistik mit Hilfe von professionellen Service-Robotern betreiben. Etwa 90 Prozent der untersuchten Logistikroboter im Segment professioneller Service-Roboter werden in Europa und Nordamerika produziert - etwa zehn Prozent in Asien.

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