Holzindustrie : Der Holzsektor leidet unter dem "Oberzündler" in den USA

Holzindustrie Holzarbeiter Holz
© Fotolia

Die Zahlen sind gut, und Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, und Carl-Erik Torgersen, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels, rechnen mit weiteren Steigerungen.

So könnte die Schnittholzproduktion dieses Jahr mit einem Plus von neun Prozent abschließen, sagte Jöbstl. Derzeit liege man bei einem Zuwachs von sieben Prozent. Damit nähere man sich dem Wert von 2008, bevor nach der Finanzkrise 2009 der große Einbruch gekommen sei. Er rechnet damit, dass der Holzbau weiter Anteile vom allgemeinen Baugeschehen lukrieren werde. Darüber hinaus sei in Asien mit einem starken Wachstums des Holzbaus zu rechnen.

Der wichtigste Exportmarkt zieht wieder an

Einen Zuwachs gibt es auch bei den Schnittholz-Exporten, mit einem Plus von sechs Prozent. Dabei ziehe der wichtigste Exportmarkt Italien ebenfalls langsam an. Hier gebe es ein Plus von 1,8 Prozent, was aber derzeit nicht auf den Bausektor, sondern auf den Bereich Verpackungen zurückzuführen sei, erklärte Torgersen. Die italienische Industrie exportiere wieder mehr und brauche daher Verpackungsmaterial. Stabil sei der japanische Markt trotz der großen Konkurrenz aus Skandinavien, interessant entwickle sich auch der amerikanische Markt, hier seien nach Zuwächsen 2018 weitere Steigerungen möglich. Aufgrund der guten Nachfrage stiegen 2018 die Schnittholzpreise.

So macht man mit Politik "eine robuste Konjunktur kaputt"

Laut Torgersen ist der heimische Markt stabil, der Iran hätte Potenzial. Aber durch den "Oberzündler" in den USA überlegten sich viele Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit den USA unterhielten, aus Angst vor dem Verlust des Geschäftes mit Amerika an den Persischen Golf zu liefern. "Das zeigt, wie man mit Politik eine robuste Konjunktur kaputt machen kann", sagte Torgersen.

Gestiegen ist auch der Import von Säge-Nadelrundholz um insgesamt 32,5 Prozent. Aufgrund der schlechten Versorgung Anfang des Jahres 2018 mussten die Sägewerke auf Holz aus den Nachbarländern zurückgreifen. An der Spitze lagen Tschechien und Bayern.

Insgesamt hat der Holzsektor laut Kooperationsplattform Forst Holz Papier 2017 mit einem Außenhandelsüberschuss von 4,08 Mrd. Euro abgeschlossen. Nur 2007 war der Wert mit 4,18 Mrd. Euro höher. Die Holzindustrie weist einen Exportanteil von 70 Prozent aus und ist nach dem Tourismus der größte Exportfaktor. (apa)